Die HVB-Group (im Folgenden HypoVereinsbank) hat sich im ersten Quartal 2016 angesichts einer hohen Marktvolatilität, niedriger Zinsen und geopolitischer Unsicherheiten ordentlich entwickelt. Dabei konnten die Operativen Erträge mit 1.140 Mio € stabil gehalten werden (1Q2015: 1.161 Mio €). Das Operative Ergebnis nach Kreditrisikovorsorge in den ersten drei Monaten des Jahres wurde um 18,1 Prozent auf 215 Mio € gesteigert. Der hohe Zuwachs wurde jedoch durch das schwache Vorjahresergebnis begünstigt (1Q2015: 182 Mio €). Das Ergebnis vor Steuern lag mit 210 Mio € nahe am Vorjahreswert von 197 Mio €. Nach Ertragssteuern verblieb ein Überschuss in Höhe von 138 Mio €. Auch dies entspricht einer stabilen Entwicklung gegenüber dem Vorjahreswert von 131 Mio €.
„Das erste Quartal war für die Banken und auch für die HypoVereinsbank deutlich schwieriger als noch Ende 2015 erwartet. Auch wenn die HypoVereinsbank eine insgesamt ordentliche Quartalsentwicklung aufweist, zeigen sich deutliche Spuren im Handelsergebnis“, sagte Dr. Theodor Weimer, Sprecher des Vorstands der HypoVereinsbank.
Moderates Wachstum der Kredit- und Einlagenvolumina mit Kernkunden
Der HypoVereinsbank gelang es, das Kreditvolumen gegenüber ihren Kernkunden in den ersten drei Monaten des Jahres moderat zu steigern. So entwickelte sich insbesondere das Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbständigen positiv. Damit stemmte sich die Bank gegen die branchenweit rückläufige Neukreditvergabe. Zum 31.03.2016 lag das Kreditvolumen bei 116,1 Mrd € und damit um 2,3 Prozent über dem Stand zum Jahresende 2015. Auch die Kundeneinlagen stiegen trotz weiter verschärftem Niedrigzinsumfeld um 6,0 Prozent auf 114,1 Mrd €. Das ausgewogene Verhältnis von Kredit- und Einlagenvolumen stellt dabei eine solide Basis für die Kreditvergabe dar.
Robuster Zinsüberschuss und solide Provisionserträge können marktbedingten Rückgang des Handelsergebnisses abfedern
Angesichts des im ersten Quartal 2016 erneut gesenkten Zinsniveaus erwies sich der Zinsüberschuss der HypoVereinsbank mit 642 Mio € als äußerst robust (1Q2015: 652 Mio €). Bei den Provisionserträgen erwirtschaftete die Bank 291 Mio € (1Q2015: 302 Mio €). Hintergrund für den leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert ist der im zweiten Quartal 2015 erfolgte Verkauf der PlanetHome AG. Der robuste Zinsüberschuss und die soliden Provisionserträge konnten den marktgetriebenen Rückgang des Handelsergebnisses innerhalb der operativen Erträge abfe-dern. Das Handelsergebnis lag mit 104 Mio € insbesondere auf-grund starker Marktschwankungen um 42,2 Prozent deutlich unter dem vergleichbaren Vorjahreswert.
Sinkende Kosten aufgrund frühzeitiger Effizienzmaßnahmen
Der Verwaltungsaufwand konnte um 4,6 Prozent auf 875 Mio € gesenkt werden (1Q2015: 917 Mio €). Dabei profitierte die HypoVereinsbank im Rahmen ihres strikten Kostenmanagements von weiteren nachhaltig positiven Kosteneffekten aus der zum Jahresende 2015 abgeschlossenen Neupositionierung des Privatkundengeschäfts.
Ihre konservative Risikopolitik hat die HypoVereinsbank auch angesichts des schwierigen Marktumfelds aufrechterhalten. Die Kreditrisikovorsorge betrug im ersten Quartal 2016 50 Mio € (1Q2015: 62 Mio €) und bestätigt die gute Qualität des Kreditportfolios.
Einbruch des Ergebnisses im Bereich Corporate & Investment Banking durch ordentliche Entwicklung im Commercial Banking abgefedert
Auch im ersten Quartal 2016 trugen beide Geschäftsbereiche positiv zum Ergebnis der HypoVereinsbank bei.
Der Geschäftsbereich Commercial Banking, in dem das Privat- und Unternehmenskundengeschäft gebündelt ist, erwirtschaftete in den ersten drei Monaten des Jahres ein gutes Operatives Ergebnis nach Kreditrisikovorsorge in Höhe von 109 Mio €. Dies entspricht einem Zuwachs von 62 Mio € gegenüber 47 Mio € aus dem entsprechenden Vorjahresquartal. Hierbei wirkte sich neben dem schwachen ersten Quartal 2015 insbesondere die deutlich zurückgegangene Risikovorsorge positiv aus. Operativ profitierte der Be-reich im Vorjahresvergleich von der starken Nachfrage nach Im-mobilienfinanzierungen – sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich.
Im Unternehmenskundengeschäft gelang es, trotz der marktweit verhaltenen Kreditnachfrage, das Kreditvolumen bei annähernd stabilen Margen leicht über Markt und über Vorjahr zu steigern. Dabei gelten trotz eines zunehmend harten Wettbewerbsumfelds die bestehenden Kreditrisiko- bzw. Kreditvergabestandards unverändert fort und unterstreichen die konservative Risikopolitik der HypoVereinsbank. Als Wachstumsbereiche stehen weiterhin die Themen Außenhandel, Internationalisierung und Unternehmensnachfolge im Fokus. Die zunehmende Digitalisierung im Corporate Banking soll zusätzlich für Impulse sorgen.
Das Privatkundengeschäft hat sich im Zuge der Modernisierungs- und Qualitätsoffensive im ersten Quartal positiv entwickelt. Verstärkte Geschäftsimpulse kamen hierbei insbesondere aus dem Wertpapiergeschäft und dem insgesamt erweiterten und qualitativ aufgewertetem Beratungsangebot. Darüber hinaus profitiert der Bereich von zusätzlichen positiven Kosteneffekten im Nachgang der abgeschlossenen Neupositionierung.
Der Wachstumsbereich Private Banking & Wealth Management konnte im ersten Quartal weitere Zuwächse sowohl bei der Kundenzahl als auch bei den verwalteten Assets im mandatierten Geschäft verzeichnen und lieferte damit ebenfalls einen nachhaltigen Ergebnisbeitrag.
Der Bereich Corporate & Investment Banking erwirtschaftete im ersten Quartal 2016 mit 63 Mio € ein Operatives Ergebnis nach Kreditrisikovorsorge, dass den entsprechenden Vorjahreswert von 132 Mio € um 52,3 Prozent deutlich verfehlte. Diese Entwicklung ist unter anderem starken Bewertungsverlusten im Handelsbe-stand und der in diesem Bereich gestiegenen Risikovorsorge geschuldet. Die Erträge gingen im Corporate & Investment Banking marktbedingt um 7,5 Prozent zurück und sanken damit im Branchenvergleich weniger stark. Der Ausbau des Marktanteils, insbesondere im Bereich Financing & Advisory (F&A) konnte den Rückgang des Gesamtmarktes nicht kompensieren.
Liquiditäts- und Kapitalausstattung weiterhin exzellent
Die HypoVereinsbank verfügt weiterhin über eine exzellente Liquiditäts- und Kapitalausstattung. Die Kernkapitalquote (Tier 1 Ratio) lag zum 31.03.2016 bei 23,5 Prozent (31.12.2015: 25,1 Prozent). Der Rückgang der immer noch exzellenten Kernkapitalquote ist weit überwiegend auf die Zunahme der Risikoaktiva zurückzuführen und steht im Zusammenhang mit dem Anstieg der Bilanzsumme, der auch auf die Geschäftsausweitung im ersten Quartal 2016 zurückzuführen ist. Die Eigenmittelquote betrug 24,1 Prozent (31.12.2015: 25,8 Prozent).
Die Verschuldungsquote als das Verhältnis zwischen Kernkapital und der Gesamtrisikopositionsmessgröße (Summe der Risikopositionswerte aller Aktiva und außerbilanziellen Posten) lag zum 31.03.2016 bei 6,1 Prozent nach 5,9 Prozent zum 31.12.2015.
Die Mindestliquiditätsquote (Liquidity Coverage Ratio) lag zum Stichtag erneut bei über 100 Prozent und somit deutlich über dem im Rahmen von Basel III für 2016 geforderten Mindestwert von 70 Prozent.
„Dank unserer Finanzstärke auf der Liquiditäts- und Kapitalseite können wir jeden betriebswirtschaftlich sinnvollen Kredit vergeben. Unsere stabile Ergebnisentwicklung und geringe Kapitalmarktabhängigkeit machen uns zudem zu einem verlässlichen Finanzierungspartner. Beides hilft uns, unsere Marktanteile auszubauen und unseren Kernbankstatus zu stärken – und zwar ohne dabei unsere konservative Risikopolitik und unsere Margen aufweichen zu müssen“, sagte Francesco Giordano, Finanzvorstand der Hy-poVereinsbank.
Fokus weiterhin auf Wachstum in den Kerngeschäftsfeldern und Effizienzmaßnahmen in den Verwaltungsbereichen
Bei der Umsetzung des im vergangenen Jahr kommunizierten Mehrjahresplans 2016-18 kommt die HypoVereinsbank weiterhin planmäßig voran. Dabei sollen Marktanteil und Profitabilität insbesondere in den Bereichen Private Banking & Wealth Management, Unternehmer Bank sowie Corporate & Investment Banking weiter gesteigert werden und der erfolgreich begonnene Turnaround im Privatkundengeschäft fortgesetzt werden. Gleichzeitig soll die Effizienz durch die begonnene Verschlankung der Verwaltungsbereiche kontinuierlich erhöht und die Digitalisierung von Prozessen und Strukturen in allen Bereichen der Bank konsequent fortgeführt werden. Die in diesem Zusammenhang aus heutiger Sicht notwendigen Restrukturierungskosten wurden bereits vollständig im Jahr 2015 verbucht.
„Angesichts der verschärften Rahmenbedingungen bedarf es bei allen Banken höherer Anstrengungen, um die selbstgesteckten Ziele zu erreichen“, sagte Dr. Theodor Weimer.
Der vollständige Zwischenbericht für das erste Quartal 2016 ist auf der Investor Relations Website unter www.hvb.de/ir veröffentlicht.