Wenn am Samstag der Startschuss für die 185. Wiesn fällt, wird die Maß Bier in fast allen Oktoberfest-Zelten wieder teurer sein als im Vorjahr. 2018 kostet ein Liter Bier im Durchschnitt 11,24 Euro – 41 Cent mehr als 2017. Damit erreicht die Bierpreis-Inflation in diesem Jahr 3,8 Prozent. Dies entspricht dem stärksten Preisanstieg seit 2012. Damals war der Bierpreis um 3,9 Prozent gestiegen. Auch der traditionell von UniCredit aus den Preisen für zwei Maß Bier, ein halbes Hendl und einer Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr berechnete Wiesn Visitor Price Index (WVPI) verzeichnet in diesem Jahr erneut einen Anstieg. Er liegt aber mit 3,3 Prozent trotz der deutlichen Bierpreiserhöhung unter dem 3,7 Prozent-Anstieg des Vorjahrs. Grund hierfür ist die vergleichsweise moderate Erhöhung der Hendl-Preise um nur 2 Prozent – nach deutlichen 6,2 Prozent 2017. Dies geht aus einer heute veröffentlichten UniCredit-Analyse zum Oktoberfest 2018 hervor.
Während die Inflation auf dem Oktoberfest nur eine Richtung kennt, war der Pro-Kopf Bierkonsum 2016 erstmals zurückgegangen – von 1,27 Litern 2015 auf 1,18 Liter. „Der Anstieg des Pro-Kopf Bierkonsums im vergangenen Jahr auf 1,25 Maß pro Besucher widerlegt die Anzeichen einer möglichen Trendwende", sagt Dr. Thomas Strobel, Volkswirt bei UniCredit und Autor der Analyse. „Der Pro-Kopf-Verbrauch hat sich 2017 nicht nur deutlich erholt. Er erreichte sogar den zweithöchsten Stand seit 1985." Die Wiesn-Statistiken des vergangenen Jahres zeigen somit, dass sich der Bierpreis-Anstieg nicht auf den Absatz auswirkt.
Mit der hohen Inflation der Bierpreise steht das Oktoberfest nicht alleine da. Auch die Bierpreise auf anderen Volkfesten in Süddeutschland sind in den vergangenen 15 Jahren deutlich gestiegen. So lag die Bierpreisinflation in diesem Zeitraum etwa auf dem Gäubodenvolksfest in Straubing bei 69 Prozent und auf dem Cannstatter Volksfest in Stuttgart immerhin bei 47 Prozent. Dennoch: An den Bierpreisanstieg von 72 Prozent auf dem Oktoberfest kommt kein anderes Volksfest heran.