Die Bernard Krone Holding SE & Co. KG hat sich im hart umkämpften Landtechnik- und Nutzfahrzeugmarkt weltweit lukrative Nischen erobert. Um zu wachsen, setzt der Unternehmer Bernard Krone, „der Vierte“, auf die emsländische Firmenkultur, Digitalisierung und das Ausland. Sein Ziel: Das Familienunternehmen einmal an seine Kinder zu übergeben.
Krone hat eine Strategie gewählt, die global tätigen Mittelständlern aus der Ingenieurhochburg Deutschland vielerorts ein Auskommen sichert: die Spezialisierung auf eine Hochtechnologie für eine ganz spezielle Marktnische. Die HypoVereinsbank steht Krone dabei als strategischer Finanzierungspartner u.a. im Außenhandel zur Seite.
Knapp 20 Prozent der Landmaschinen aus Spelle werden mittlerweile nach Nordamerika exportiert. Außerhalb der EU gewinnen auch China, lateinamerikanische und afrikanische Länder immer mehr an Gewicht für die Emsländer.
Damit internationale Unternehmensstrategien gelingen, sind gute Kontakte, exzellentes Markt-Knowhow und internationale Reichweite unerlässlich.
Dabei unterstützen wir alle Phasen der internationalen Expansion: Von der vorbereitenden Branchen- und Länderrecherche über die Bereitstellung maßgeschneiderter Finanzierungen für Investitionen bis hin zum grenzüberschreitenden Zahlungs- und Währungsmanagement.
Wachstum, die Produkt- und Service-Palette neu ausloten, innovative Nischen mit Pioniertechnologien besetzen, Vertriebsnetze durch Schulungen leistungsfähig halten: Das ist für den Mittelständler Krone genauso von Bedeutung, wie für einen Großkonzern.
Beim autonomen Fahren, dem Einsatz von GPS-Steuerungen und digitalen Wetter-, Boden- und Erntedaten ist die Landwirtschaft ohnehin längst Vorreiter – so auch Krone.
Auf zwei Wippfedern montiert, tauchen im emsländischen Novemberdunst plötzlich „Big X“ und „Big M“ auf. Jedes Kind kennt im 10.000-Einwohner-Städtchen Spelle das globale Bestsellerduo der benachbarten Landmaschinenfabrik Krone – sie stehen im Sandkasten am Walter-Krone-Platz. Knuddelig miniaturisiert, sind die gelb-grünen Spielzeugfahrzeuge für Nutzer ab zwei Jahren gedacht. Die riesigen Originalmaschinen für die ältere Klientel – technologisch anspruchsvolle und leistungsstarke Häcksler und Mäher – werden einen Steinwurf entfernt produziert und in alle Welt exportiert.
Familienunternehmen im Emsland, das bedeutet nicht nur etwas für die Gemeinschaft vor der Haustüre zu tun, sondern auch die ferneren Ziele pragmatisch und mit Konsequenz umzusetzen. Das gilt auch für die Herausforderung, das über 100 Jahre alte Technologieunternehmen Krone, das unter „dem ersten“ Bernhard Krone 1906 einmal als Schmiede startete, auf globalem Wachstumskurs zu halten.
So seien schnörkellose Kommunikation und kurze Wege ein Grundpfeiler des Unternehmenserfolgs, erklärt Bernard Krone, der am Konferenztisch in seinem Arbeitszimmer die Fingerspitzen aneinander gelegt hat. „Man spricht bei uns offen. Konflikte lassen sich rasch ausräumen, wenn man geradlinig und ehrlich miteinander umgeht.“
In Krones Büro fallen Entscheidungen, die dem Unternehmen mittlerweile mehr als 3,2 Milliarden Euro Jahresumsatz (2022/2023) einspielen und mehr als 6.000 Menschen in Lohn und Brot setzen. Das Mobiliar ist schlicht, ein Dutzend Verwandte stehen in Fotorahmen aufgereiht. Es gibt eine Vitrine mit den Modellen der Krone-Landmaschinen. Und da steht die steinerne Plastik eines hageren Sämanns, in dessen umschließenden Armen eine Handvoll echten Saatguts ruht. Frugalität, zielstrebiges Arbeitsethos und strategischen Langmut atmet die Schaltzentrale von Krone – eitles Chefdekor sucht man vergeblich.
Die Krone-Kultur, so sagt Bernard Krone, sei nicht in ein paar abstrakten Leitsätzen definiert. „Viel wichtiger ist das tägliche Vorleben. Die Unternehmerfamilie, die involviert ist, die handelt und etwas riskiert.“ Seine Mitarbeiter:innen draußen auf dem Werkgelände wüssten: „Bei Krone kannst du mit Fleiß, Ehrlichkeit und gesundem Menschenverstand alles erreichen. Hier kannst du aber auch Fehler machen und daraus lernen.“
Selbst ihm war das nicht immer klar. In seiner Trotzphase habe er Lokomotivführer werden wollen, berichtet Krone. „Wenn der Junge nicht ins Unternehmen will – dann ist das auch gut. Ich will ihn nicht zwingen”, habe sein Vater dann gesagt. Doch es kam, wie es sich die Speller Landtechnikdynastie Krone wohl insgeheim erhoffte. Bernard Krone – heute Mitte vierzig, erst Industriemechaniker, dann studierter Betriebswirt und schließlich eine Zeit lang als Unternehmensberater tätig – stieg in die tiefen Fußstapfen dreier Vorgänger, die allesamt den Vornamen „Bernard“ trugen. Auch das verpflichtet.
Seit 2010 im Chefsessel muss sich Bernard Krone heute Herausforderungen stellen, die sich seine Ahnen nicht vorstellen konnten. Weltweit ist der Landmaschinenmarkt mittlerweile hart umkämpft. Große Hersteller sind größer geworden, neue Wettbewerber hinzugekommen und die Schlagzahl beim Technologiefortschritt ist enorm.
Krone hat eine Strategie gewählt, die global tätigen Mittelständlern aus der Ingenieurshochburg Deutschland vielerorts ein Auskommen sichert: die Spezialisierung auf Hochtechnologie für eine ganz spezielle Marktnische. Für Krone sind das sogenannte „Grünfuttertechnologien“ – Maschinen rund um die Milch- und Weidewirtschaft, Stroh-, Heu- und Maisernte und Silage.
Ein so spezialisiertes Profil ist nicht ohne Risiko. „Es sind bäuerliche Betriebe, Mähgemeinschaften, Lohnunternehmer und Maschinenringe, die unsere Häcksler, Mäher, Pressen und Wender kaufen. „Steht etwa der Absatzpreis der Milchbauern unter Druck, spüren wir das sofort“, sagt Krone. Und auch die technologisch ausgefeilten LKW-Auflieger – ein Geschäft, das der Vater schon in den sechziger Jahren begann – sind nicht immer Selbstläufer.
Die Nachfrage nach den im nahegelegenen Ort Werlte gefertigten Anhängern brach nach der Finanzkrise um 90 Prozent ein. Spediteur:innen hatten mit der schlimmsten Rezession seit dem zweiten Weltkrieg zu kämpfen. Nur durch Kurzarbeit und Jobverlagerungen in die Landtechniksparte konnte Krone weitgehend Entlassungen verhindern. Heute ist die Unternehmenssparte mit einem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro wieder erfolgreich auf Kurs.
„Unsere Märkte sind tatsächlich enorm schnell geworden. Das Wachstumstempo halten wir, indem wir immer mehr international denken und handeln – und auch bei der Digitalisierung Schritt halten“, so der Krone-Chef. 20 Prozent der Landmaschinen aus Spelle gehen mittlerweile nach Nordamerika. Außerhalb der EU gewinnen auch China, lateinamerikanische aber auch afrikanische Länder immer mehr an Gewicht für die Emsländer.
Die meisten der fast 400 Entwicklungsingenieur:innen und Mitarbeiter:innen im „Versuch“, dem Speller Forschungs- und Entwicklungszentrum von Krone, haben einen landwirtschaftlichen Hintergrund – darauf achtet die Firma. Viele Konstrukteur:innen kommen sogar von den Agrarhöfen der Umgebung und müssen sich in den Designbüros von Krone mit maßgeschneiderten Maschinenentwürfen auf alle möglichen Kundenwünsche am Weltmarkt einstellen.
In den Maisfeldern Wisconsins oder in den Graslandweiten Südamerikas brauchen Landwirte nun einmal andere Maschinen, als etwa die Bauern auf den steilen Almen im Kanton Graubünden oder die Milchviehwirte auf den saftigen Weiden im Allgäu.
Um international zu wachsen, muss sich Krone also flexibel zeigen. „Früher war es für uns wichtig, dass die Maschinen einsatzfertig waren, wenn der Frühling in Europa anbrach. Dass man etwa in Kalifornien schon viel früher ernten konnte, das hatten wir in den Siebziger und Achtziger Jahren in Deutschland noch nicht besonders auf dem Schirm. Heute hat sich das komplett geändert und wir müssen die Weichen für Wachstum und Innovation praktisch täglich neu stellen, damit die Dinge laufen und wir uns weiterentwickeln“, sagt Firmenchef Krone.
Noch fertigt das Familienunternehmen jede Maschine der über 200 unterschiedlichen Modelle auf den 900.000 Quadratmetern Firmengelände in Spelle. Eigene Produktionsstätten etwa in wichtigen Märkten wie den USA aufzubauen, könnte sich indes bald lohnen, sagt Krone. Größer werden, die Produkt- und Service-Palette neu ausloten, innovative Nischen mit Pioniertechnologien besetzen, Vertriebsnetze durch Schulungen leistungsfähig halten: Das ist für den Mittelständler Krone genauso von Bedeutung, wie für einen Großkonzern.
„Wir haben mit dem Trailer-Geschäft bewiesen, dass wir uns Standbeine in völlig neuen Märkten zulegen können. Weitere Vertriebstöchter könnten für organisches Wachstum sorgen. Ich kann mir aber auch Firmenzukäufe vorstellen – etwa im Bereich Milchviehwirtschaft. Aber ich sehe uns heute auch über Startups expandieren, um in innovative Technologien oder Datenplattformen zu investieren“, erklärt Krone.
Der Aufbruch ins Neue ist tägliche Übung geworden. In der Landtechnik haben Krone-Techniker zum Beispiel gerade eine traktorgezogene Maschine entwickelt, die aus Stroh bzw. Halmgut auf dem Acker sofort vermarktbare Heizpellets presst. Damit kann Krone noch stärker vom Sektor für erneuerbare Energien profitieren.
In der Logistik hat sich das Unternehmen wiederum am Startup „Rytle“ beteiligt. Gemeinsam mit der Gründungsfirma werden elektrisch getriebene Dreiradtransporter entwickelt, damit Paketdienste und Einzelhandelslogistiker die „letzte Meile“ in zunehmend verstopften Innenstädten meistern können.
Beim autonomen Fahren, dem Einsatz von GPS-Steuerungen und digitalen Wetter-, Boden- und Erntedaten ist die Landwirtschaft ohnehin längst Vorreiter – so auch Krone. Die mächtigen Mäher und Häcksler des Landmaschinenspezialisten können längst mit einer Genauigkeit von zwei Zentimetern über die Felder rollen, wenn das der:die Landwirt:in wünscht.
Wie ein exklusives Autohaus, so hat auch Krone am Firmensitz einen „Showroom“ eingerichtet. Gleich am Eingang der im platten Emsland weithin sichtbaren Halle gibt es einen Fanshop mit Krone-Jacken, Krone-Kappen und Krone-Spielzeug. In dem blitzsauberen Hangar stehen die aktuellen „Weltstars des Unternehmens“ professionell präsentiert wie auf einem internationalen Fahrzeugsalon. Geführte Gruppen in gelben Warnwesten wandeln plaudernd durch die Produktschau. Kund:innen können direkt an die Maschinen heran – anfassen, ausprobieren und sich beraten lassen. Im Stundentakt fahren Busse mit Delegationen aus Frankreich oder den Niederlanden vor, auch die Stimmen einer amerikanischen Schulungsgruppe, die in Spelle auf einem Häcksler eingewiesen wird, sind zu hören.
Und plötzlich steht der Besucher die Besucherin dann vor dem absoluten Topstar, dem echten „Big X“ – dem derzeit stärksten Feldhäcksler der Welt. Dessen 1.100-PS-Dieselmaschine treibt das vier Meter hohe und acht Meter lange Hightech-Ungetüm auf vier gigantischen Ballonreifen nicht nur auf dem Feld voran. Die Kraft verwandelt rund 400 Tonnen Maispflanzen in einer Stunde in Futtersilage oder Gärschnitzel für die Biogasanlage – das kann kein Wettbewerber.
Wie von einem ehrfürchtigen Hofstaat ist der leuchtende Bestseller von Krone – Listenpreis etwa 500.000 Euro je nach Ausstattung – denn auch auf der Präsentationsfläche von den vielfältigen Maschinen des Unternehmens umgeben, die auf dem Acker Futterpflanzen mit ausgefeilten Mechaniken an Bord zu kubischen oder runden Ballen pressen.
Die Ingenieurleistungsschau in Spelle reflektiert ein florierendes Unternehmen. Bernard Krone und seine Belegschaft halten es, wie einer der gigantischen Präzisionsmäher auf dem Feld, durch permanentes Feinjustieren auf Erfolgskurs. Und dazu gehört eben auch die Kleinsten im Sandkasten nebenan schon von Krone-Qualität zu überzeugen.
Krone „der Vierte“, ist momentan im dreizehnten Jahr im Dienst der Familiendynastie. Er möchte das Unternehmen eines fernen Tages einmal seinen beiden Töchtern überreichen. „Unser Geschäft an ‘eine Krone’ zu übergeben, würde mich schon freuen“, sagt er mit so viel Bedacht, wie es schon sein Vater hätte sagen können.
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