Der Erlös aus Verkauf oder Übertragung der eigenen Firma dient der Sicherung des Ruhestandes oder dem Erhalt von Vermögenswerten. Für beides braucht man das richtige Konzept.
Die Frage, wie die scheidenden Firmenchef:innen ihr Geld nach Unternehmensverkauf oder Übertragung anlegen und verwalten, ist angesichts des herausfordernden Kapitalmarktumfeldes nicht einfach zu beantworten. Diverse geopolitische Krisen und die hohe Inflation machen den realen Kapitalerhalt besonders herausfordernd. Der Unternehmer:innen ist de facto gezwungen, auch nach dem Unternehmensverkauf unternehmerische Risiken einzugehen, um die Chance auf eine reale Vermögenserhaltung zu wahren.
Im Falle einer Nachfolgelösung innerhalb der Familie wird häufig eine laufende Zahlung der Übernehmer:in an die:den Übergeber:in vereinbart. In diesem Fall bleibt die Altersversorgung der:des ehemaligen Inhaber:in in der Regel langfristig mit dem Unternehmenserfolg der nachfolgenden Generation verknüpft. In diesem Modell ist die:der Unternehmer:in weniger abhängig vom Kapitalmarktumfeld. Bei Auszahlung (Gesellschafter Cash Out) hingegen ist die Situation vergleichbar mit der eines Unternehmensverkaufs.
Neben dem Anlageziel ist die eigene Rolle, die sich Unternehmensübergeber selbst zuschreiben, bei der Entscheidung über die künftige Vermögensverwaltung wichtig - dabei gibt es ganz verschiedene Vorstellungen. Während die einen beispielsweise ihr Leben oder ihren Ruhestand sorgenlos genießen wollen und einen externen Vermögensverwalter beauftragen, sich um die Anlage des Vermögens zu kümmern, bringen sich andere aktiv beim Vermögensmanagement ein.
Die einen investieren gerne in Immobilien. Die anderen beschäftigen sich eher mit Wertpapieranlagen oder neuen Unternehmensbeteiligungen – dazu haben sie nach ihrer erfolgreichen Unternehmerkarriere zudem mehr Zeit als zuvor.
Vereinfacht gesagt steht die:der frühere Firmenchef:in vor der Frage: Will ich meinen Ruhestand genießen und mein Kapitalmanagement über ein bedarfsgerechtes Vorsorgekonzept delegieren – etwa über eine Bank oder ein Family Office? Oder will ich selbst aktiv agieren? Die ersteren möchten ihr Geld in professionelle Hände geben und mit den täglichen Querelen einer Anlageentscheidung nichts zu tun haben. Dabei setzen sie sich mit ihrer Bank oder den Managern ihres Family Office zusammen und formulieren klare Zielvorstellungen.
Aufgabe der Bank ist es, gemeinsam mit ihren Kund:innen einen unabhängigen Finanz- und Vermögensplan zu erstellen. Dabei spielen Dinge wie Vermögensallokation und Diversifikation, Risikomanagement sowie steuerliche Aspekte eine wesentliche Rolle. Die Bank selbst führt dabei aber keine Steuerberatung durch. Steuerthemen wie Erbschaftsteuer oder Schenkung sind jedoch Bestandsteil der Vermögensberatung. So werden bei einer optimal aufgestellten Vermögensberatung die Steuerberater:innen der Kund:innen mit ins Boot geholt und in die Beratung miteinbezogen. Steuer- und Vermögensberatung greifen somit perfekt ineinander.
Die zweite Gruppe wird im Grunde durch das aktive Verwalten des eigenen Kapitals wieder unternehmerisch tätig – als Investor:in.
Darüber hinaus gibt es auch noch Mischformen dieser beiden Typen. Das gilt insbesondere für Unternehmer:innen, die beim Unternehmensverkauf hohe Erlöse erzielt haben. Ab einer dreistelligen Millionensumme werden häufig Manager:innen als Vermögensverwalter:innen angestellt. Dabei delegieren sie die Vermögensverwaltung – ohne sie jedoch komplett aus der Hand zu geben.
Unternehmer:innen stellen sich häufig die Frage wann sie sich mit den Themen Vorsorgeplan, Versicherung, Erbschaftsrecht, Altersversorge und Vermögensverwaltung – aber auch Vermögensübergabe oder Schenkung – auseinander setzen sollen. Die Antwort ist einfach: sobald man als Unternehmer:in tätig wird.
Zu welchem Typ man auch immer gehört - ein Ziel eint alle: Der Wert des Vermögens soll erhalten werden – entweder für sich selbst, zur Alterssicherung, oder auch zur finanziellen Absicherung der eigenen Familie und der Angehörigen. Je frühzeitiger man die Altersvorsorge angeht, desto mehr Möglichkeiten hat man später, die eigenen finanziellen Bedürfnisse auf ein sicheres Fundament zu stellen.