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Telefon-Interview mit Titus Kroder (Wirtschafts- und Finanzkorrespondent) und Dr. Markus Wesel (CFO CENIT Gruppe).

Titus Kroder:
Herr Wesel auf welchen Handlungsfeldern kann Cenit für mehr Nachhaltigkeit sorgen? 

Dr. Markus Wesel:
Also wir als Cenit können natürlich für Nachhaltigkeit sorgen, indem wir selbst Nachhaltigkeit vorleben. Ziel ist es bei uns hier, möglichst eine klimaneutrale Gestaltung von Rechenzentren und Gebäuden zu ermöglichen ein papierloses Büro zu leben, eine Reduzierung von Geschäftsreisen auf ein erforderliches Mindestmaß. Dann im zweiten Bereich gesellschaftliches Engagement, was auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch auf die Gesellschaft insgesamt gerichtet ist.

Da haben wir hausintern ein soziales Projekt, was sich Cenit Cares bezeichnet und wo Mitarbeiter soziale Projekte vorschlagen die wir dann schlussendlich auch unterstützen. Die Stärkung aber auch von Vielfalt im Unternehmen, das heißt insbesondere bei der Besetzung von Führungspositionen durch Frauen, die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie durch flexible Arbeitszeitmodelle Und dann schlussendlich im letzten Bereich Governance, insbesondere im Hinblick auf die Vielfalt in der Besetzung vom Vorstand im Aufsichtsrat und schlussendlich Code of Conduct haben wir implementiert und sind auch beim Ausbau vom Compliance-System fortwährend dran.

Titus Kroder
Hat die Beurteilung durch das ESG-Branchenbarometer mehr Klarheit gebracht, wo diese Handlungsfelder liegen und können Sie die jetzt besser einschätzen? 

Dr. Markus Wesel:
Also das Zwischenergebnis ist, glaube ich, für uns als Cenit, dass wir uns auf dem Weg befinden. Wir sind, würde ich mal sagen, eher im Mittelfeld angesiedelt haben in allen Bereichen glaube ich, noch Verbesserungspotenziale, unter anderem beispielsweise im Klimabereich Da brauchen wir auch verlässliche Daten zur Treibhausgasemission, um dort Klimaneutralität in der Gestaltung von Rechenzentren auch herstellen zu können oder auch im sozialen Bereich, wo wir die Frauenquote in Führungspositionen befördern möchten.

Titus Kroder:
Beschreiben Sie doch bitte auch mal, wie es zur Teilnahme von Cenit am ESG-Branchenbarometer der HVB kam. Wie lief das? Haben Sie sich dafür interessiert? Sind Sie da angesprochen worden? 

Dr. Markus Wesel:
Für das Thema ESG interessiere ich mich persönlich. Schlussendlich gehört es ja auch zu meinem Tätigkeitsfeld bei Cenit.

Aber ich wurde in diesem Fall ganz konkret von unserem Firmenkundenberater Herrn Hart, Man auf dieses Thema nochmal aufmerksam gemacht und da es bei mir organisatorisch schon quasi zugeordnet ist, war es dann für mich gar nicht mehr so eine große Überlegung, ob wir daran teilnehmen oder nicht, denn dieses Benchmarking das ist für uns natürlich auch immer interessant, um Verbesserungspotenziale zum einen zu identifizieren und zum anderen auch von anderen lernen zu können.

Titus Kroder:
Cenit ist ein Dienstleistungsunternehmen. Treiben Ihre Kunden den Nachhaltigkeitsprozess im Unternehmen? 

Dr. Markus Wesel:
Das ist signifikant der Fall. Vor diesem Hintergrund ist es für uns schon fast ein nachhaltiger Wettbewerbsfaktor geworden. Wir haben viel mit sehr großen Kunden auch aus der Industrie zu tun, sei es aus der Automobilindustrie oder auch Anlagenbau.

Und da ist das mittlerweile, muss ich sagen, absoluter Standard. Deswegen auch für uns insgesamt als Cenit ein ganz wichtiges Thema. 

Titus Kroder:
Was war das Hauptergebnis für Sie, nachdem Sie ja dieses sehr detaillierte Verfahren durchlaufen haben? 

Dr. Markus Wesel:
Das Hauptergebnis für mich ist zum einen die Erkenntnis, dass wir in allen drei Bereichen durchaus noch Verbesserungspotenziale haben, wenngleich ich glaube, dass wir insbesondere beim Thema Governance schon ganz gut aufgestellt sind, aber vor allen Dingen beim Thema Umweltschutz und gesellschaftliches Engagement, da gibt es ganz dezidierte Maßnahmen, die andere Unternehmen, die dort auch daran teilgenommen haben, durchführen und ich glaube, diese Anknüpfungspunkte noch genauer auch in der Umgebung Umsetzend zu sein, noch verbindlicher sich selbst gegenüber, glaube ich zu werden.

Das ist eine Erkenntnis, die müssen wir auf jeden Fall in unsere Aktivitäten nochmal einfließen lassen. 

Titus Kroder:
Geben Sie uns doch mal auch noch eine Vorstellung davon, was für ein Potenzial noch da ist bei Cenit. Also zum Beispiel, Sie hatten vorhin die Rechenzentren angesprochen, wo man natürlich viel machen kann, indem man zum Beispiel auf Grünstrom umstellt.

Wie muss man sich so ein Potenzial vorstellen? Sie sind ein Dienstleister und kein Industrieunternehmen. Da denkt man immer, ja, so groß können die Potenziale gar nicht sein. Na gut. Das stimmt gar nicht, ne? 

Dr. Markus Wesel:
Richtig. Aktuell nutzen wir hier bis zu 50 Prozent erneuerbare Energien für die klimaneutrale Gestaltung von Rechenzentren und Gebäuden.

Also da sieht man schon, wir sind maximal bei der Hälfte. Da können wir sicherlich auch 100 Prozent erreichen. Das ist auch unser Ziel. Und darüber hinaus, glaube ich können wir insbesondere im gesellschaftlichen Engagement nicht nur, dass wir bei uns Cenit Care intern leben, sondern auch in Führungspositionen Aktuell sind wir knapp bei 15 Prozent bei uns im Haus.

Gut, das ist halt ein Softwarekonzern Entwicklung, nicht ganz so viele Frauen anwesend, wie ich mir das manchmal auch wünschen würde. Da können wir, glaube ich noch viel tun. Also wie gesagt, Knapp 15 Prozent. Also sind wir natürlich auch dran. Im Hiring ist es aber nicht ganz so einfach. Das ist schon eine Herausforderung aber in diesen beiden Bereichen können wir auf jeden Fall noch sehr stark glaube ich, wachsen.