Factoring bietet einem Unternehmen viele Vorteile. Durch einen Forderungsverkauf sichern Unternehmen kurz nach dem Entstehen einer Forderung die Ihnen zustehende Liquidität, ohne von der Zahlungsmoral der Abnehmer abhängig zu sein. Aber unter welchen Rahmenbedingungen bietet sich diese Finanzierung an?
Eine schwierige Situation: „Beliefern mittelständische Unternehmen umsatz- und bonitätsstärkere Abnehmer, geraten sowohl die Preise und insbesondere die Zahlungsziele immer wieder unter Druck“, weiß Jens Wende, Spezialist für Global Trade Management bei der HypoVereinsbank, aus Erfahrung. Die Folge: ein erhöhter Finanzierungsbedarf, den eine unbesicherte Kontokorrentkreditlinie auf Dauer nicht decken kann. „In dieser Situation bietet es sich an, Forderungen regresslos zu verkaufen“, sagt Wende.
Die Pluspunkte liegen auf der Hand:
Mit der frühzeitig erhaltenen Liquidität kann das Unternehmen wiederum seine Liefernden unter Abzug von Skonto bezahlen und überkompensiert häufig die Preise für das Factoring.
Bei einem „echten (regresslosen) Factoring“ verbessert sich oft auch das Rating. Das wirkt sich positiv auf die Bedingungen von Folgefinanzierungen aus. Unternehmen nutzen die Vorteile des Factorings auch, um ihren Kund:innen längere Zahlungsziele einzuräumen und damit die eigenen Absatzchancen zu erhöhen.
„Wir kaufen Forderungen an, deren Laufzeiten von der Entstehung bis zur Fälligkeit in der Regel höchstens 120 Tage betragen. Unser Produktportfolio bietet in Einzelfällen auch Lösungen für Laufzeiten von bis zu einem Jahr an“, so Wende. Davon profitiert der Vertrieb im Unternehmen. Denn lange Zahlungsziele sind oft die Voraussetzung dafür, ein Geschäft mit ausländischen Kund:innen überhaupt abschließen zu können. Factoring fördert also indirekt auch den Absatz.
Ein weiterer Vorteil: Das Unternehmen erhält – sofern dies unter Beachtung des Bankgeheimnisses möglich ist – für alle Neukund:innen von der Bank eine Einschätzung über deren Bonität sowie Angaben, für welches Auftragsvolumen dieser Abnehmende gut ist.
Zusätzlich sinkt der bürokratische Aufwand für das Unternehmen. Denn im Auslandsgeschäft setzen Firmen häufig auch deshalb auf den Verkauf ihrer Forderungen, weil für jedes Land andere Regeln für die Forderungsbeitreibung gelten. Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen verringern mit dieser Finanzierung ihren Verwaltungsaufwand.
Unterm Strich bietet sich dieses Instrument vor allem für solche Firmen an, die einen oder mehrere Großabnehmende im In- oder Ausland beliefern. Dabei ist der Ausfall von Forderungen bei Warenlieferungen oder Dienstleistungen abgesichert.
Große mittelständische Unternehmen sind aufgrund der Vorteile des Finanzierungsmodells „Factoring“ inzwischen von dessen Sinnhaftigkeit überzeugt. Sie nutzen das Instrument teilweise schon viele Jahre. Der frühere Makel: „Ein Forderungsverkauf durch Factoring wird nur von Unternehmen betrieben, die sich in Schwierigkeiten befinden“, greift heute nicht mehr. Nach einer Studie der Universität Köln schätzt jede zweite Firma, die dieses Instrument einsetzt, das Image von Factoring als gut oder sehr gut ein. Im Jahr 2020 wurden nach Angaben des Deutschen Factoring-Verbandes bereits 8,4 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes über Factoring abgewickelt. Tendenz steigend. Zunehmend setzen auch kleinere mittelständische Firmen auf den Verkauf ihrer Forderungen.
Die HypoVereinsbank begleitet Unternehmen beim Verkauf ihrer in- wie auch der ausländischen Forderungen. „Wir ermitteln für den Unternehmer passgenaue Lösungen, sodass die Vorteile die volle Wirkung entfalten können“, so Wende.