Die Fortsetzung der Studie „Nachhaltigkeit und Mittelstand“ der Nachhaltigkeitsberatung akzente - Part of Accenture und der HypoVereinsbank zeichnet ein ambivalentes Bild. Unstrittig ist, dass Ereignisse wie Rohstoffknappheit und Unsicherheit in der Lieferkette die Geschäfte vieler Mittelständler massiv beeinflussen. Ihre Antworten hinsichtlich der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit aber fallen unterschiedlich aus.
Während viele Vorreiter:innen die ‚Flucht nach vorn antreten und ihre Bemühungen etwa auf dem Energiesektor nochmals verstärken, würden andere ihre Bemühungen angesichts der Krisenlage lieber zurückfahren oder aussetzen. Allerdings lassen ihnen die zunehmenden Anforderungen der Regulatorik, etwa das neue Lieferkettengesetz, die Taxonomie-Verordnung der EU und die bevorstehende CSR-Berichtspflicht, dafür nur wenig Spielraum.
Für die Aktualisierung und Fortsetzung der erstmals 2021 erschienenen Studie „Nachhaltigkeit im Mittelstand“ wurden sechs weitere Schlüsselbranchen der deutschen Wirtschaft im Hinblick auf den Status und die besonderen Herausforderungen der Nachhaltigkeit untersucht:
Bei allen Unterschieden zwischen den untersuchten Branchen stellt die Studie einige Gemeinsamkeiten und Trends fest:
„Die Transformation hin zu nachhaltigen Geschäftsmodellen werden sich eher früher als später für die Unternehmen bezahlt machen. Sie führen zu mehr Transparenz in den Geschäftsprozessen und ermöglichen den Blick auf bislang verdeckte Probleme, ineffiziente Prozesse und Strukturen. Das macht die Unternehmen nicht nur nachhaltiger, sondern stellt sie im Ganzen krisenfester für die Zukunft auf.“
Der Druck, Geschäftsmodelle zu überdenken und nichtfinanziellen Aspekten mehr Augenmerk zu widmen, führt bei den meisten Unternehmen zu einem längst fälligen „Modernisierungsschub“. So zwingt die notwendige Erfassung nichtfinanzieller Daten und die Pflicht, die Steuerung des Unternehmens auch daran auszurichten, zu einer transparenteren Unternehmensführung und zu einer Neujustierung von Geschäftsprozessen. Wer mehr Daten zur Verfügung hat, kann informiertere Entscheidungen treffen, und wer nichtfinanzielle Aspekte berücksichtigt, kann Risiken besser steuern und sich neue Chancen erschließen.
Die Kurzfassung der aktuellen Studie zum Download
Die komplette Studie Nachhaltigkeit im Mittelstand (2022) zum Download
Teil 1 der Studie „Nachhaltigkeit im Mittelstand" (2021) untersuchte die Branchen Bau- und Holzverarbeitung, Chemie, Pharma und Gesundheit, Elektronik & IT, Konsumgüter, Lebensmittel und Getränke sowie Maschinenbau. Die Ergebnisse finden Sie hier.
Die Top-Nachhaltigkeitsthemen der Automotivbranche:
Umweltauswirkungen von Produkten
Ressourcenschonende Produktion
Produktsicherheit
Soziale Herausforderungen in der Lieferkette
Vor allem die Regulatorik übt bei Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft Druck auf die Branche aus. Auch wenn man spontan an die bekannten Hersteller denkt, so sind die Mehrzahl der Marktteilnehmer Zulieferer – die teilweise zu mutigen Nachhaltigkeitspionieren geworden sind.
Viele Unternehmen haben bereits Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt und setzen diese um. Zugleich kämpfen die Betriebe aber mit weiteren Umbrüchen in der Branche. Hier seien nur der Trend zur Elektromobilität und autonomen Fahren genannt.
Im Fokus der Maßnahmen steht Minimierung des Carbon Footprints. Der Wiederverwendung von gebrauchten Materialien (Circular Economy) stellt viele Betriebe noch vor Herausforderungen, da der bislang übliche Lebenszyklus von Fahrzeugen diese nicht unterstützt.
Die Top 5-Nachhaltigkeitsthemen der Energieversorger:
Dekarbonisierung
Dezentralisierung und Elektrifizierung
Ausbau regenerativer Energien
Verantwortung in der Wertschöpfungskette
Mitarbeiter:innenbindung und -qualifizierung
Die Nachfrage nach regenerativen Energien ist mit der Verknappung von russischem Erdgas blitzartig gestiegen. Energieversorger sind zum Hoffnungsträger der deutschen Industrie geworden. Noch haben sie keine Antwort darauf, wie sie diesen Bedarf rentabel bedienen und wie nachhaltig sie damit selbst werden können.
Nachhaltigkeit hat in der Branche einen großen Stellenwert. Dabei liegt der Fokus auf nachhaltigen Geschäftsmodellen. Das gilt insbesondere für die Stadtwerke. Da sie im Eigentum der Kommunen sind, kommt der Druck aus der Politik bei ihnen früher an als bei anderen mittelständischen Unternehmen. Für alle gilt: Klimaneutralität steht ganz oben auf der Agenda.
Der Transformationsprozess ist bereits in vollem Gange und es werden bereits große Summen in das Thema Nachhaltigkeit investiert. Geschäftsmodelle werden entsprechend umgekrempelt.
Inzwischen gibt es keine Diskussion mehr darüber, dass die Energiewende erfolgen muss. Wie dies geschehen soll, ist allerdings nicht abschließend geklärt.
Die Top Nachhaltigkeitsthemen der Logistikbranche:
Vermeiden von Umweltverschmutzung
Klimaschutz
Arbeitsbedingungen
Das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen ist in der Logistik besonders eng mit wirtschaftlichen Vorteilen verbunden. Das Einsparen von Treibstoff senkt den CO2-Ausstoß und die Kosten. Aber es gibt auch Spielraum für mehr soziale Nachhaltigkeit. Umso verwunderlicher ist es, dass sich viele Unternehmen mit dem Thema noch schwertun.
Das Thema ist zwar in den Köpfen, aber noch nicht organisatorisch verankert. Oft fehlen die nötigen Kapazitäten und Mittel. Dabei führt die systematische und unternehmensweite Beschäftigung mit dem Thema häufig zu neuen Ideen. Insbesondere das Thema Energieverbrauch und CO2-Emissionen verdient mehr Aufmerksamkeit. Am stärksten zahlt sich Nachhaltigkeit im erbitterten Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte aus.
Der Transformationsprozess steht am Anfang. Viele Unternehmen kämpfen noch damit, die erforderlichen Daten zu sammeln und zu integrieren.
Im Blickpunkt stehen vor allem Spriteinsparungen, die nicht nur den CO2-Ausstoß reduzieren, sondern auch die Kosten senken.
Die Top 5-Nachhaltigkeitsthemen der Real-Estate-Branche:
Überlegungen zum grünen Bauen
Klimaschutz, Energieeffizienz und erneuerbare Energien
Ökologische und soziale Aspekte bei der Standortwahl
Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz
Gesundheit und Wohlbefinden der Bewohner
Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft befindet sich im Spannungsfeld zwischen Baukostenexplosion, Zinserhöhungen und immer mehr Regulierungsauflagen. Das Bauen und Betreiben von Immobilien birgt gleichwohl eines der größten Potenziale für Klimaschutz und soziale Nachhaltigkeit. Getrieben wird der Trend in dem Sektor bisher von den großen Akteuren.
Je kleiner die Unternehmen, umso größer ist die Unsicherheit, was zu tun ist. Vielfach ist unklar, was der Gesetzgeber, Investor:innen und Banken konkret verlangen. Impulse für mehr Nachhaltigkeit kommen weniger von Kund:innen oder von den Mieter:innen als vielmehr von Mitarbeitenden oder der Eigentümerfamilie.
Die Unternehmen sehen noch viel Luft nach oben. So können herkömmliche Baumaterialen durch Holzhybride ersetzt und der Einsatz von mehr nachwachsenden Rohstoffen vorangetrieben werden. Vielfach behindern die Regeln der Technik und DIN-Normen einen schnelleren Fortschritt.
Insgesamt bedeutet die Verwirklichung von mehr Nachhaltigkeit im Immobiliensektor die Erhebung enormer Datenmengen. Bei Neubauten sollen vor allem der Einsatz ökologisch-nachhaltiger Baustoffe, möglichst effizientes Energiemanagement sowie ein kontinuierliches Monitoring helfen.
Die Top 5-Nachhaltigkeitsthemen der Software-Branche:
Datenschutz und Informationssicherheit
Energiemanagement von Rechenzentren
Kund:innenschutz und digitale Integration
Produkte und Dienstleistungen mit sozialem und ökologischem Nutzen
Beschäftigungssicherheit und Wohlbefinden der Beschäftigten
Der hohe Stromverbrauch der Informationstechnologie bestimmt die Nachhaltigkeitsagenda der IT-Branche – wie auch der Nachwuchs, der auf die Themen Work-Life-Balance und Ressourcenschonung achtet. Eine lückenlos abgerundete Strategie lassen die meisten Firmen noch vermissen.
Gerade Mittelständler hatten das Thema Nachhaltigkeit lange nicht auf dem Schirm. Nun sorgen insbesondere die Kund:innen dafür, dass es auf der Agenda nach oben rutscht. Sie erwarten, dass IT-Zulieferer Nachhaltigkeit bereits bei der Entwicklung mitdenken und auf Effizienz achten.
Die Digitalisierung führt zu hoher Nachfrage nach IT-Beratung und Softwareentwicklung. Zugleich ist der Personalmarkt für qualifizierte IT-Fachkräfte leergefegt. Das Streben nach mehr Nachhaltigkeit wird auch zu einem Instrument der Mitarbeiterbindung und -gewinnung.
Mit Softwareanwendungen, die große Datenmengen bündeln und auswerten, können Unternehmen mehr Nachhaltigkeit verwirklichen. Vielen IT-Unternehmen selbst fehlen jedoch noch konsequente ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategien.
Die Top 5-Nachhaltigkeitsthemen der Textil- und Bekleidungs-Branche:
Einhaltung Arbeits- und menschenrechtlicher Standards
Ressourceneinsatz in der Rohstoffverarbeitung
Nachhaltiger Rohstoffanbau
Compliance und Integrität
Kreislaufwirtschaft
Das Image der Branche hat in der Vergangenheit schon mehrfach gelitten, weil die in Schwellenländer ausgelagerte Fertigung oft mit Verstößen gegen Arbeitnehmer- und Menschenrechte verbunden ist. Der durch die Covid-19-Pandemie besonders gebeutelte Industriezweig muss nun beweisen, dass ihm Nachhaltigkeit im globalen Maßstab gelingt.
Die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft sind geläufig. Es gibt hier einige Innovationstreiber, die ihr Geschäftsmodell erfolgreich auf Nachhaltigkeit ausgerichtet haben. Der Stellenwert von Nachhaltigkeit in der Branche ist hoch – aber übergreifende Strategien fehlen häufig. So besteht zum Beispiel beim Thema Verpackungsmanagement akuter Nachholbedarf.
Die menschen- und arbeitsrechtlichen Aspekte spielen eine große Rolle. Viele Unternehmen implementieren bereits die Vorgaben des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes. Zudem rückt die Wiederverwertung oder Reparatur von Kleidung ins Blickfeld.
Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz rückt die Themen Menschenrechte und Umweltschutz noch mehr in den Fokus. Gleichzeitig hat das Wissen um die Problematik bereits zu einem Umdenken geführt.
Für Teil 2 der Studie „Nachhaltigkeit im Mittelstand“ haben die Nachhaltigkeitsberatung akzente und die HypoVereinsbank erneut Interviews mit Expert:innen und mittelständischen Unternehmern sowie Geschäftsführer:innen aus dem Kund:innenkreis der HypoVereinsbank in sechs weiteren Schlüsselbranchen geführt. Dabei wurden KMU und größere Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von 20 bis ca. 500 Mio. Euro berücksichtigt.
Basis der Studie sind die „HVB ESG Branchenbarometer“.
Sie wurden von der HypoVereinsbank gemeinsam mit ISS ESG, einer weltweit führenden nachhaltigkeitsorientierten Ratingagentur entwickelt. Für jede Branche wurden die Schlüsselthemen für Nachhaltigkeit identifiziert. Sie decken Unternehmen der relevantesten globalen und nationalen Indizes, nicht-börsennotierte Anleihe-Emittenten sowie Unternehmen ab, deren Geschäftsmodell auf Nachhaltigkeitsziele ausgerichtet ist.
Das 1958 gegründete Familienunternehmen DRÄXLMAIER Group aus Vilsbiburg in Bayern ist mit einem Umsatz von 4,6 Milliarden Euro und mehr als 60 Standorten in über 20 Ländern einer der größten Automobilzulieferer. Das Unternehmen investiert seit Jahren erheblich in die nachhaltige Transformation und ist einer der Vorreiter der Branche.
100 Prozent Deckung des konzernweiten Strombedarfs aus erneuerbaren Energien bis 2025.
Bau von Photovoltaikanlagen mit ca. 28.700 kWp Stromerzeugung bis 2025.
Erhöhung der Zahl der Ausbildungen zur Facharbeiter:innen auf weltweit 1.096 Auszubildende im Jahr 2021.
Ausweitung des gesellschaftlichen Engagements, derzeit über 200 Projekte weltweit.
Einführung von digitalen Produktpässen zur Verbesserung der Wiederverwertung von Rohstoffen.
Weltweite Nachhaltigkeitsschulung und Sensibilisierung der Belegschaft.
Engagement beim Branchendialog Automobilindustrie zum Thema Wirtschaft und Menschenrechte.
DRÄXLMAIER – Nachhaltiges Engagement
DRÄXLMAIER – Nachhaltiges Engagement
DRÄXLMAIER – Nachhaltiges Engagement
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Die ganze Story zum nachhaltigen Engagement von DRÄXLMAIER zum Download