Freibad Wendlingen. Das Licht der Junisonne fällt um 19 Uhr noch durch die hohen Bäume auf die schon verwaisten Liegewiesen. Plötzlich tritt doch noch ein Mann in weiß-blauen Badeshorts auf Startblock Eins. Ein Kopfsprung bringt Cedrik Mayer-Klenk, den Vorstandschef des schwäbischen Mittelständlers CF Group, auf die 50-Meter-Bahn, die er elegant hinunterkrault. Wasser, die Grundlage allen irdischen Lebens ist sichtlich das Element des Unternehmers – auch sein Metier, in dem er noch viel vorhat.
„Wasserstoff und Sauerstoff sind Milliarden Jahre alt. Wir Menschen bestehen selbst zum größten Teil aus Wasser, es ist unsere Lebensgrundlage. Deshalb müssen wir alles tun, dass wir es sauber und brauchbar halten“, sagt Mayer-Klenk. Vor über 25 Jahren hat der Unternehmer die Firma mit damals 15 Mitarbeitenden übernommen. Heute beschäftigt sie circa 1000 Mitarbeitende und erzielt einen Umsatz von über 300 Millionen Euro.
Die CF Group liefert in alle Welt neben Pflegemittel, Analyse- und Pooltechnologie zum Heizen und Filtern von Schwimmbadwasser auch komplette Pools, smarte Steuerungen und cleveres Zubehör für jeden Poolbesitzer. Zahlreiche öffentliche Bäder, auch das Freibad Wendlingen, nutzen heute die Produkte. In über 55 Länder exportieren die Wendlinger ihre Produkte mittlerweile.
2019 aus den Firmen Chemoform und FIJA aus Frankreich gebildet, setzt das Unternehmen eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie um, für die es bereits Preise erhalten hat. 2020 gab es zum Beispiel den renommierten Deutschen Industriebaupreis für die klimaneutrale CF-Group-Firmenzentrale, die als Nullenergiehaus mit viel recycelten Altmaterialien errichtet wurde. „Für mich hieß nachhaltig handeln bisher schon, eine Firma so zu führen, dass genug übrigbleibt, um in Zukunftsmärkte investieren zu können – diese Märkte werden sich stark um nachhaltige Produkte drehen“, sagt Mayer-Klenk.
Dass der Mittelstand den ‚grünen‘ Umbau der Wirtschaft kann, beweist die CF Group einmal mehr. Der studierte Betriebswirt Cedrik Mayer-Klenk, der vor dem Einstieg in die Firma als Unternehmensberater arbeitete, hat im Kerngeschäft Poolpflege bereits viel Nachhaltigkeit angestoßen. Er brachte die ersten Wasserpflegetabletten ohne schädliche Borsäure auf den Markt.
Biologische Wasserpflegemittel wurden entwickelt, wiederverwertbare Verpackungen eingeführt, die Dienstwagen-Flotte vielerorts elektrifiziert, Standorte des Unternehemens mit Fotovoltaik stromautark gemacht. Sogar in ein Start-up für smarte Schwimmbadheizungen hat Mayer-Klenk investiert. Wetterprognosen werden dabei mittels künstlicher Intelligenz in hocheffektive Heizimpulse umgesetzt, was Energieersparnis von rund 30 Prozent erzielt.
In grüne Ideen und Kreislaufwirtschaft zu investieren, bedeutet für Firmenchef Mayer-Klenk auf Wachstum zu bauen. Ein gutes Stück weit hat ihn auf diesem Weg HVB-Firmenkundenberaterin Konilija Grade begleitet. Die enge Beziehung zwischen Bank und der CF Group begann vor elf Jahren mit dem Cash Management. Eine Übernahmefinanzierung kam dann hinzu und heute unterstützt die Bank den Unternehmer mit einer ganzen Palette an weiteren Dienstleistungen.
„Das Poolgeschäft wird auch künftig ein Wachstumsmarkt sein, aber ich sehe parallel die immer knapper werdende Ressource Trinkwasser als Fokus für unser Unternehmen“, sagt der CF Group-Chef. Der Bedarf ist enorm. Trinkbares Wasser ist für die Menschheit ein so kostbares Gut geworden, dass die Firma aus Schwaben für dessen Aufbereitung bereits an cleveren Lösungen arbeitet.
Auf den Malediven hat die CF Group zum Beispiel schon ein Projekt gestartet, um das Notwendige mit dem Nachhaltigen zu verbinden. Eine dort installierte und von Wendlingen aus ferngewartete Elektrolyseanlage soll mit Sonnenenergie Meerwasser spalten und in Grundstoffe für Produkte der Trinkwasseraufbereitung und Haushaltsreinigung umwandeln. Die Ausgangsstoffe müssen dafür, CO2-sparend, nicht mehr von weither auf die Inseln transportiert werden.
Cedrik Mayer-Klenk über ein Nachhaltigkeitsprojekt auf den Malediven
Auch auf dem Dach der klimaneutralen Firmenzentrale in Wendlingen findet sich immer mehr Nachhaltigkeit. Nicht nur sind dort Siliziumkollektoren in einer Fläche installiert, die das Gebäude in den Ausmaßen eines Logistikzentrums zu einem Nettostromproduzenten machen.
Auch die Auszubildenden können dort in Zukunft kreislaufwirtschaftliche Prinzipien aus der Nähe kennenlernen. Sie werden die Aquaponik-Anlage betreuen, eine Art Aquarium dessen Wasser über die Ausscheidungen der Fische eine kleine Gemüseanpflanzung der Firmenkantine düngt und bewässert und die das dadurch gereinigte Wasser dann wieder zu den Fischen zurückschickt. „Wasser findet immer seinen Weg, heißt es. Man muss es nur clever anstellen, dann bringt dieser Weg uns allen etwas“, sagt Cedrik Mayer-Klenk.