Wenn ein Fahrzeug heute ein paar zehntausend Kilometer auf dem Tacho hat, landet es häufig entweder auf dem Schrottplatz – oder es hat Glück und wird repariert. Zum Beispiel mit Ersatzteilen, geliefert von der VIEROL AG. Von der norddeutschen Küste aus versorgt das Familienunternehmen inzwischen Großhändler rund um den Globus. Dieses Wachstum birgt viele Chancen. Vorausgesetzt, das Unternehmen hat die internationalen Risiken im Griff.
Alles begann 1977 an einem bescheidenen Schreibtisch im Esszimmer einer Wohnung in Rastede bei Oldenburg. Von hier aus beriet der Firmengründer Jürgen R. Viertelhaus internationale Automobilzulieferer, lieferte erste Kfz-Ersatzteile wie Zündkerzen aus und erweiterte das Sortiment Zug um Zug. Tochter Mirja übernahm nach 13 Jahren im Familienbetrieb 2016 den Vorstandsvorsitz von ihrem Vater. Sie formte aus einem 30 Mitarbeiter:innen starken Team ein internationales Unternehmen mit über 200 Mitarbeitenden an den Standorten Oldenburg und Rastede sowie mittlerweile Auslandsgesellschaften in Warschau, Shanghai und Singapur.
Der Bestseller des Familienunternehmens sind die unter markenfreien Reparaturwerkstätten nahezu weltweit bekannten VIEROL- „Expert Kits“. Diese praktischen Reparaturlösungen enthalten alle nötigen Ersatzteile und Komponenten, die für eine Getriebewartung oder den Austausch von defekten Bauteilen benötigt werden. Erklärvideos inklusive – egal, ob der Autobetrieb nun in Stuttgart, Salamanca, Sydney oder Santa Fe sitzt.
VIEROL-Ersatzteile kauft das Unternehmen wiederum aus Auftragsfertigung in zahlreichen Ländern. Die Lieferungen auch über Deutschland hinaus in mittlerweile 125 Destinationen sieht die charismatische Firmenchefin als entscheidenden Meilenstein. „Weltweit werden mehr als 1,2 Milliarden Autos gefahren. Und überall, wo die Mobilität zunimmt, entsteht auch Reparaturbedarf. Daher ist die internationale Ausrichtung von VIEROL für die Zukunft essenziell“, erklärt sie.
In den Fokusmärkten Europa und USA wächst das Oldenburger Familienunternehmen immer noch am stärksten. „Aber wir haben mittlerweile auch Kund:innen in Australien, Nord- und Südafrika, Neuseeland und Südamerika.
Wer internationales Parkett betritt, benötigt einen global erfahrenen Bankpartner, der vor Ort präsent ist, die dortigen Gepflogenheiten aus dem Effeff kennt und die richtigen Finanzlösungen parat hat.
VIEROL kommt es hier – wie vielen anderen Mittelständlern auch – auf die langfristige Perspektive an: Wie schätzt die Bank bestimmte Länder und dortige Risiken ein? Welche Expertise besitzt sie bei der Finanzierung von Geschäftsmodellen im Ausland, bei der Exportfinanzierung, bei Fragen zur Zahlungssicherheit oder bei Wechselkursgeschäften? Aber auch für strategische Themen am eigenen Standort benötigt VIEROL erfahrene Sparringspartner, etwa zu Finanzierungen für nachhaltige Bauvorhaben.
Fragt man die Kund:innen – sprich Großhändler weltweit – ist es vor allem die Anpassungsfähigkeit, die VIEROL so einzigartig macht. Die Oldenburger schaffen es seit Jahren, den Markt mit innovativen Reparaturlösungen für Großhändler:innen zu begeistern. Und das gelingt ihnen offenbar stets zum optimalen Zeitpunkt, in der richtigen Mixtur und am gewünschten Ort: vom Kfz-Meisterbetrieb an der nächsten Kreuzung bis zum Car Workshop auf der Nordinsel Neuseelands.
„Wir analysieren permanent Daten für alle Fahrzeugtypen und Antriebsarten, um zu ermitteln, welche Teile bei der Erstzulassung eines Autos verbaut wurden. Damit kalkulieren wir exakt, welche Reparaturen in drei bis vier Jahren anstehen“, erklärt Mirja Viertelhaus-Koschig. „Genau das ist unser Zielmarkt.“
Und wie sieht es mit der Mobilitätswende hin zu Elektro- und Wasserstoff-Fahrzeugen aus? Kein Problem, entgegnet die VIEROL-Chefin. Denn aus Oldenburg beliefert der Familienbetrieb schon heute Reparatur-Kits auch für alternative Antriebsarten. Elektro- und Wasserstoff-Autos drängen bereits verstärkt in den Gebrauchtwagenmarkt. „Auch diese Fahrzeuge haben Reparaturbedarf“, so Mirja Viertelhaus-Koschig. „Es sind völlig andere Ersatzteile, doch genau darauf richten wir uns aus und haben „Green Mobility“-Produkte für Hybrid- und Elektro-Autos im Sortiment.“
Aber kann ein Lieferant für Kfz-Ersatzteile auch nachhaltig sein? Die VIEROL-Chefin hat darauf eine bestechend einfache wie einleuchtende Antwort: „Wer Autos repariert, erhöht ihre Nutzungsdauer, so dass sie nicht verschrottet werden müssen. Das sichert nicht nur die Mobilität jedes einzelnen. Es ist vor allem auch ein verantwortungsvoller Umgang mit wertvollen Ressourcen.“
Aus dieser Perspektive betreibt VIEROL also Müllvermeidung im großen Stil. Die Firmenchefin macht keinen Hehl daraus, dass sie Abwrackprämien für alles andere als klimafreundlich hält. Sie ist vielmehr davon überzeugt, Fahrzeuge so lange wie möglich in Schuss zu halten.
Doch Nachhaltigkeit bedeutet in Oldenburg noch weitaus mehr: „Wir achten auf optimale Frachtrouten, höchste Sorgfalt bei der Einhaltung des Lieferkettengesetzes, auf klimafreundliche Umsetzung von Bauvorhaben, aber auch auf die Nutzung erneuerbarer Energien, die unsere Logistikzentren und Gabelstaplerflotten antreiben“, sagt Viertelhaus-Koschig.
Auch die soziale Dimension von Nachhaltigkeit genießt bei VIEROL einen hohen Stellenwert. Hier kommt die starke Verwurzelung in der norddeutschen Region besonders deutlich zum Tragen – vom Sponsoring des Sportvereins EWE Baskets Oldenburg bis zum Kindergarten „VIEROLINO“ in der Oldenburger Zentrale. Kurz: VIEROL steht für Weitblick und Bodenständigkeit – unter einem (Auto-)Dach.
Für Mirja Viertelhaus-Koschig zählen die Menschen, die bei VIEROL arbeiten, zu den grundlegenden Erfolgsfaktoren des Familienbetriebs. „Unsere Stärke ist das Team, nicht der Einzelne.“ Deshalb setzt VIEROL auf konsequente Weiterbildung. Angenehmer „Nebeneffekt“: Dem Fachkräftemangel begegne man so am allerbesten, so die Vorstandschefin.
„Drei Werte sind bei VIEROL entscheidend: offene Kommunikation, Vertrauen und Respekt.“
Mirja Viertelhaus-Koschig, Vorstandsvorsitzende VIEROL
Bereits seit einem Vierteljahrhundert hat VIEROL eine Azubi-Quote von konstant über zehn Prozent. Dem Unternehmen bleiben die meisten Lehrlinge erhalten, auch über 30% der heutigen Führungskräfte haben einst ihre Laufbahn als Azubis bei VIEROL begonnen. „Es geht vor allem darum, jungen Menschen von Anfang an Perspektiven zu bieten – auch links und rechts der Motorhaube“, fasst Viertelhaus-Koschig zusammen.
In der extra zur Aus- und Fortbildung errichteten Akademie, hochwertig ausgestattet mit Schulungsraum und Premium-Werkstatt samt Hebebühne sowie einer Ausstellung der von VIEROL vertriebenen Ersatzteile und Reparaturlösungen, entsteht auf 350 Quadratmetern etwas, das die klassische Berufsschule nicht leisten kann: eine weitreichende Identifikation aller Mitarbeitenden nicht nur mit dem Familienbetrieb, sondern auch mit seinen Produkten. Dafür erhält VIEROL im Gegenzug etwas Unbezahlbares: Motivation und Mitdenken.