Risk Barometer

Geschäftsrisiken: Cyber-Attacken entwickeln sich zum weltweiten Top-Risiko 2024

Wer Geschäftsrisiken erkennt und Zusammenhänge versteht, der kann sie auch steuern. Welche Gefahren Unternehmen derzeit besonders beschäftigen, zeigt das Allianz Risk Barometer 2024.

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Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Gerade in geopolitisch und wirtschaftlich unruhigen Zeiten ist ein umfassendes Risikomanagement für Unternehmen erfolgsentscheidend. Erfahren Sie hier, welche Geschäftsrisiken CEOs und Risikomanager:innen weltweit und national momentan am meisten beschäftigen.

Cyber-Attacken wie Ransomware-Angriffe, Datenschutzverletzungen und IT-Unterbrechungen sind laut dem Allianz Risk Barometer im Jahr 2024 die größte Sorge für Unternehmen weltweit.

Zum dreizehnten Mal hat der Industrieversicherer Allianz Global Corporate & Speciality (AGCS) gemeinsam mit anderen Allianz-Gesellschaften Risikomanagement-Expert:innen weltweit um ihre Einschätzung der Risikolage gebeten. Mehr als 3.000 Befragte aus 92 Ländern lieferten ein umfassendes Bild der größten Geschäftsgefahren für das Jahr 2024.

Der zunehmende Wettstreit um strategische Ressourcen, Zukunftstechnologien und Know-how prägen das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben der vergangenen Monate. Zudem hat die künstliche Intelligenz durch ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten Eingang in praktisch alle Bereiche des Lebens gefunden. Das schlägt sich auch in der globalen Gesamtbetrachtung des Allianz Risk Barometers 2024 nieder: Cybervorfälle gelten im dritten Jahr in Folge als das größte Geschäftsrisiko weltweit (36 Prozent der Antworten). Danach folgen die damit oft einhergehenden generellen Betriebsunterbrechungen (35 Prozent) und Naturkatastrophen (26 Prozent). Und zwar für Unternehmen aller Größen, weltweit. 

Die Top-Risiken und größten Aufsteiger im diesjährigen Risk Barometer spiegeln die großen Herausforderungen – Digitalisierung, Klimawandel und ein unsicheres geopolitisches Umfeld – wider, mit denen sich Unternehmen auf der ganzen Welt auseinandersetzen müssen.“
Petros Papanikolaou
CEO von Allianz Commercial
HVB Allianz Risk Barometer top 10 risks worldwide global

Die 10 größten Geschäftsrisiken weltweit für 2024

Basierend auf den Antworten von 3,069 Risikomanagement-Experten aus 92 Ländern und Gebieten (% der Antworten). Die Zahlen ergeben nicht 100%, da jeweils bis zu drei Risiken ausgewählt werden konnten.
 

Grafik Geschaeftsrisiken weltweit

Top-Risiko 2024: Cyber-Angriffe

Das meistgenannte Risiko aus den beiden Vorjahren – Cyber-Angriffe – hat erneut mit klarem Abstand von fünf Prozentpunkten den ersten Platz im Allianz Risk Barometer eingenommen.

Für 17 Länder, einschließlich Deutschland, stellen Cyber-Attacken das Hauptrisiko dar. Die meisten Befragten (59 Prozent) sorgen sich maßgeblich um Datenpannen, gefolgt von Angriffen auf wichtige Infrastruktur oder Vermögenswerte (53 Prozent). Ransomware-Attacken, die im letzten Jahr stark angestiegen sind, machen mehr als die Hälfte der Unternehmen nervös. Die Schäden durch solche Attacken sind 2023 im Vergleich zu 2022 um mehr als 50 Prozent gestiegen.

Die Bedrohungen für Unternehmen durch Angriffe von Cyber-Kriminellen werden dabei immer ausgeklügelter und richten immer größere Schäden an. Hacker:innen und Kriminelle verschaffen sich Zugang zu neuen Technologien oder erfinden neue Methoden, um alte Schwachstellen auszunutzen. Durch die breite Verfügbarkeit von KI-gestützten Sprachmodellen entstehen zudem neue Risiken. Hacker:innen und Kriminelle werden versuchen, mit Hilfe dieser Technologien neue Angriffs- und Spionagetechniken wie etwa neue Malware oder überzeugende Phishing-E-Mails zu entwickeln.

Kriminelle suchen stets Mittel und Wege, um neue Technologien, wie Generative AI, zur Automatisierung und Beschleunigung von Angriffen mit effektiverer Malware und Phishing einzusetzen. Die steigende Anzahl an Vorfällen aufgrund von schwacher Cyber-Sicherheit wird 2024 erneut die Anzahl der Cyber-Vorfälle erhöhen.“
Scott Sayce
Global Head of Cyber von Allianz Commercial

Betriebsunterbrechungen versetzen Unternehmen in Unruhe

Auf Rang zwei des Allianz Risk Barometers 2024 steht die Sorge vor einer Betriebsunterbrechung, inklusive der Unterbrechung von Lieferketten. Zwar ging die Zahl der Nennungen mit 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (34 Prozent) leicht zurück. Dennoch messen die Risikomanager:innen dem Thema weiterhin hohe Priorität zu. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie und der militärische Konflikt in der Ukraine haben gezeigt, wie sehr die Verflechtungen einer globalisierten Wirtschaft und insbesondere die Abhängigkeiten von fragilen Lieferketten bei kritischen Produkten und Dienstleistungen den Unternehmenserfolg gefährden können. Unternehmen sind daher gut beraten, in die Sicherstellung der Geschäftsfähigkeit und den Abbau von Engpässen in der Lieferkette zu investieren.

Zunehmende Sorge vor Unwetter und Naturkatastrophen

2023 war das klimatisch heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Als Folge davon nahm auch die Zahl der Naturkatastrophen weiter zu. Naturkatastrophen rücken in Ländern, die stark von Extremwetterlagen betroffen sind, wie Griechenland, Hong Kong, Kroatien, Malaysia, Marokko, Mexiko, Slowenien, Thailand und Ungarn, an die Spitze des Risiko-Rankings. Insgesamt steigen Naturkatastrophen im weltweiten Risk Barometer mit 26 Prozent auf den dritten Rang (Deutschland: Platz fünf). Wie sehr auch Unternehmen aus scheinbar „sicheren“ Ländern von den Folgen von Naturkatastrophen betroffen werden können, zeigt das Beispiel Slowenien, wo Überschwemmungen 2023 für massive Störungen in der Lieferkette gesorgt haben. Dementsprechend hatten viele Automobilhersteller und -zulieferer mit Produktionsverzögerungen und Engpässen bei Bauteilen zu kämpfen.

Weniger Angst vor Konjunktureinbruch

Etwas positiver als in den Vorjahren blicken die befragten Risikomanager:innen auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Makroökonomische Entwicklungen fallen nach den teils heftigen Ausschlägen in den Vorjahren mit 19 Prozent auf den fünften Rang zurück. Allerdings weisen die Daten von Allianz Research auf ein eher schwaches Wirtschaftswachstum hin.

Das schwache Wachstum ist ein notwendiges Übel, denn somit werden hohe Inflationsraten endlich der Vergangenheit angehören. Die Zentralbanken erhalten einen größeren Gestaltungsspielraum, sodass niedrigere Zinsraten im zweiten Halbjahr wahrscheinlich sind. Dies kommt zum richtigen Zeitpunkt, da Impulse der Fiskalpolitik vermutlich ausbleiben.“
Ludovic Subran
Chefökonom der Allianz

Regionale Unterschiede

So eindeutig die Ergebnisse des weltweiten Allianz Risk Barometers sein mögen, so groß sind bei näherem Hinsehen die Unterschiede in den Regionen. Obwohl beispielsweise der Klimawandel mit 18 Prozent weltweit erneut nur Platz sieben im Ranking belegt, ist er in Brasilien, Griechenland, Mexiko und der Türkei unter den Top-3-Risiken zu finden. Hauptbedrohung sind in diesen Ländern Schäden durch Extremwetterereignisse, die insbesondere Versorger sowie Energie- und Industrieunternehmen bedrohen. „Es ist zu erwarten, dass Unternehmens- und Haftungsrisiken auf dem Weg zur Klimaneutralität steigen werden, da Firmen viel Geld in neue, häufig kaum bewährte Technologien mit geringem CO2-Ausstoß investieren müssen, um ihr Geschäftsmodell zu transformieren“, so das Fazit der Allianz.

Blick auf Deutschland

Auch in Deutschland gelten Cyber-Vorfällen und Betriebsunterbrechungen die größten Sorgen. An dritter und vierter Stelle stehen jedoch, anders als in vielen anderen Regionen, die Auswirkungen von neuen Gesetzen und Vorschriften sowie der Fachkräftemangel, der viele deutsche Branchen betrifft. Naturkatastrophen und Klimawandel sind ebenfalls hohe Risiken, während die Gefahr einer Energiekrise im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken ist, von Platz drei auf Platz sieben.

Die 10 wichtigsten Geschäftsrisiken in Deutschland im Überblick

Die Zahlen geben an, wie oft ein Risiko als Prozentsatz aller Antworten für das jeweilige Land ausgewählt wurde: 454. Die Zahlen addieren sich nicht zu 100%, da bis zu drei Risiken ausgewählt werden konnten.

Grafik Geschaeftsrisiken Deutschland

Die wichtigsten Geschäftsrisiken für deutsche Unternehmen:

Platz 1: Cyber-Attacken – globale und lokale Bedrohung

Erstmals rücken Cyber-Vorfälle mit 44 Prozent (Vorjahr: 40 Prozent) der Nennungen im Allianz Risk Barometer für Deutschland auf den ersten Platz. Rund 150 Milliarden Euro Schaden ist den Unternehmen in Deutschland durch Cyber-Attacken entstanden“, heißt es im aktuellen Wirtschaftsschutzbericht des IT-Branchenverbands BitKom.1  Hinzu kommt: Die Täter werden immer professioneller. Und mit dem Aufkommen von öffentlich zugänglichen, generativen KI-Lösungen sind ganz neue Angriffsmethoden möglich. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel über Cyber Security.

1 Bitkom-BSI-Jahresbericht, Stand 11.2023

Platz 2: Betriebsunterbrechungen – wenn nichts mehr geht

Die weltweite Pandemie und der militärische Konflikt in der Ukraine haben in den vergangenen Jahren die Anfälligkeit von Lieferketten in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Viele Unternehmen sahen sich mit Lieferengpässen, Verzögerungen und höheren Preisen konfrontiert. Und obwohl viele Unternehmen seitdem erhebliche Anstrengungen unternommen haben, um diese Risiken zu begrenzen, bleiben Betriebsunterbrechungen mit 37 Prozent (Vorjahr: 46 Prozent) in Deutschland das zweitwichtigste Thema im Allianz Risk Barometer. 

Platz 3: Gesetzes- und Vorschriftsänderungen

Die Unsicherheit bezüglich der gesetzlichen Rahmenbedingungen ist in Deutschland besonders weit verbreitet. Mit 23 Prozent landen Änderungen von Gesetzen und Vorschriften hierzulande auf dem dritten Rang (weltweit: 19 Prozent, Rang vier). Viele Unternehmen sehen sich einem hohen Regulierungsdruck ausgesetzt, der nicht nur hohe Verwaltungskosten nach sich zieht, sondern auch massive Einschränkungen ihrer Geschäftsaktivitäten zur Folge haben kann. Neue Gesetze zum Umwelt- oder Klimaschutz, zusätzliche Berichtspflichten, Regeln zum Schutz der nationalen Sicherheit oder zur Sicherung der Energieversorgung sind dafür nur einige Beispiele. 

Platz 4: Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel wird vor allem in Deutschland als signifikantes Risiko wahrgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr kletterte dieser Aspekt um zwei Positionen nach oben und nimmt inzwischen Platz 4 des Rankings ein. International erreicht die Sorge vor fehlenden Spezialisten nur den zehnten Rang. Laut dem Bundeswirtschaftsministerium sind vor allem Bereiche wie Informatik, Naturwissenschaft oder Gesundheit davon betroffen. Einer der entscheidenden Verursacher für den Mangel an Fachkräften ist der demografische Wandel mit einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft.2 Unternehmen müssen sich daher als Arbeitgeber attraktiv aufstellen, zum Beispiel durch Zusatzleistungen. (Siehe hierzu auch unsere Dossiers „Betriebliche AltersvorsorgE", sowie „Die Betriebliche KrankenversicherunG").

 

Platz 5: Naturkatastrophen

Unverändert auf dem fünften Platz stufen die Befragten in Deutschland die Gefahr von Naturkatastrophen für ihren wirtschaftlichen Erfolg ein. Darunter fallen Risiken, die durch Stürme, Überschwemmungen, Erdbeben, Waldbrände oder extreme Wetterbedingungen entstehen. Im weltweiten Vergleich (Platz 3) scheinen die Deutschen zwar ein wenig gelassener zu sein, jedoch sehen viele vor allem in den immer häufigeren Dürreperioden hierzulande eine ernst zu nehmende Bedrohung.3

 

Platz 6: Klimawandel

Auch die Folgen des Klimawandels sind stärker in das Bewusstsein von Unternehmer:innen gerückt. Während das Thema 2023 noch auf dem achten Platz rangierte, steht es inzwischen auf Platz 6 – und damit sogar eine Position höher als in der globalen Betrachtung. Den Befragten ist offenbar bewusst, dass die Erwärmung unseres Planeten nicht nur ökologische Konsequenzen mit sich bringt, sondern eine reale Gefahr für ihren wirtschaftlichen Erfolg darstellt: durch unmittelbare Schäden, die durch Extremwetterlagen oder Unwetter entstehen. Hinzu kommen die zum Teil beträchtlichen Kosten, die Unternehmen inzwischen für die Umstellung ihrer Produktionsprozesse in Richtung Klimaneutralität in Kauf nehmen müssen.4

 

Über die Studie:

Das dreizehnte Jahr in Folge hat der Industrieversicherer AGCS, der zum Allianz-Konzern gehört, Geschäftsführende und Vorstände, Risikomanager:innen, Makler:innen und Versicherungsexpert:innen aus 92 Ländern zu weltweiten Unternehmensrisiken befragt. In das aktuelle Allianz Risk Barometer 2024 flossen Einschätzungen von 3.069 Befragten ein – die größte Teilnehmerzahl bisher.

Wie die HypoVereinsbank mit dem Strategie-Dialog zur Minimierung von Geschäftsrisiken beitragen kann.

Viele Unternehmen verfahren nach dem Prinzip, ein Geschäftsrisiko gar nicht erst einzugehen oder es zu ignorieren. Beides ist gefährlich. Denn wer jedes Risiko scheut, kann Chancen verpassen. Und wer Risiken nicht sehen will, gefährdet seinen Geschäftsbetrieb. Dabei gibt es Möglichkeiten, mit Risiken aktiv umzugehen. Der professionelle Umgang erfordert eine sorgfältige Analyse, eine nüchterne Einschätzung und eine genaue Abwägung der Vor- und Nachteile. Das Competence-Center der HypoVereinsbank kann hier wertvolle Unterstützung leisten.

Im Competence Center erstellen hochqualifizierte Corporate Analysts an sechs regionalen Standorten strategische Analysen für unsere Kundschaft. Wir verstehen uns als Berater:innen, die mittelständische Firmen im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung, die über das bankentypische Thema Finanzierung hinausreicht, analysiert. Es geht also vor allem um Fragen der Unternehmensführung und der Risikobewertung.

Das Competence Center besteht aus rund 20 Unternehmensexpert:innen, die über ganz Deutschland verteilt sind. Als Betriebswirt:innen sind sie mit den typischen Themen vertraut, die mittelständische Unternehmen bewegen: Wer wird die Firma eines Tages übernehmen, soll ich eher organisches oder anorganisches Wachstum anstreben und wie kann ich meine Geschäftsprozesse optimieren.

Marion Pflügner
"Wir werden immer dann gerufen, wenn es knifflig wird und Unternehmenslenker:innen mehr braucht als eine normale Bankberatung."
Marion Pflügner,
Corporate Analystin im Competence-Center der HypoVereinsbank

Der Vorteil des Competence Center besteht darin, dass es aufgrund seiner breiten geographischen Aufstellung die regionalen Marktgegebenheiten kennt und sich gut in die Unternehmen hineinversetzen kann. „Im Strategie-Dialog geht es ans Eingemachte“, verdeutlicht Pflügner. Welche Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht? Wo soll es in Zukunft hingehen? Welche Risiken kann das Unternehmen schultern, um Chancen wahrzunehmen und am Ende Wert daraus zu schaffen?

Der Strategie-Dialog ist für beide Seiten ein Gewinn. Unsere Expert:innen lernen die Bedürfnisse unserer Kundschaft besser kennen, und das Unternehmen bekommt kompetente Sparringspartner:innen, mit denen es strategische Themen auf Augenhöhe besprechen kann. Denn wir wissen: Risiko ist untrennbar mit Gefahren verbunden, aber ebenso mit Chance und einem Anreiz zu kreativem Denken und Mut.

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