Förderdarlehen und andere öffentliche Fördermittel helfen Mittelständler:innen, die notwendigen Investitionen in die Digitalisierung zu stemmen. Welche Programme es gibt und wie Unternehmen davon profitieren.
Die Digitalisierung ist im deutschen Mittelstand noch stark ausbaufähig. Laut einer Studie der KfW Bankengruppe hat bisher lediglich ein knappes Drittel mittelständischer Unternehmen überhaupt Digitalisierungsprojekte erfolgreich abgeschlossen. Und nur etwa ein Fünftel der Unternehmen verfügt überhaupt über eine übergreifende Strategie zur Digitalisierung.
Es ist daher noch einiges zu tun, wollen die Mittelständler:innen auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben. Auch deshalb unterstützen Förderinstitute wie die KfW Bankengruppe oder die LfA Förderbank Bayern sie mit eigenen Förderprogrammen zur Digitalisierung. Unternehmer:innen profitieren dabei nicht nur von günstigen Zinssätzen, sondern können teils auch Zuschüsse beantragen. Darüber hinaus wird es durch eine anteilige Haftungsfreistellung, die in Förderprogrammen für Digitalisierungsprojekte zum Teil genutzt werden kann, der Hausbank möglich, risikoreichere Vorhaben mit ausreichend Kapital zu versorgen.
Der Grad der Digitalisierung in der deutschen Wirtschaft variiert deutlich. Traditionell schneiden dabei Informations- und Kommunikationstechnik besser ab als das verarbeitende Gewerbe. Allerdings zeigt sich über alle Branchen hinweg noch Verbesserungspotenzial.
Der ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit der KfW Bankengruppe beispielsweise unterstützt die Finanzierung von Digitalisierungs- und Innovationsvorhaben. Das Programm ist dabei nicht allein auf Sachinvestitionen beschränkt, sondern kann auch für die Finanzierung von Schulungen, für Konzeptentwicklung oder Kooperationsmodelle entlang der digitalen Wertschöpfungskette genutzt werden. Natürlich unterstützt es auch Vorhaben wie den Aufbau digitaler Plattformen oder die Analyse großer Datenmengen. Fördermittel kann außerdem erhalten, wer das innerbetriebliche Breitbandnetz ausbaut oder in Fernwartung investiert.
Doch bislang sei die Nachfrage nach derartigen Förderungen eher gering gewesen, erklärt Jürgen Drinhaus, Leiter Fördermittelspezialist:innen der HypoVereinsbank. Der Förderexperte geht davon aus, dass die Digitalisierung durch die speziell auf solche Vorhaben zugeschnittenen Förderprogramme noch einen Schub erhält.
Die geringe Nachfrage führt Drinhaus auch auf die insgesamt niedrigen Investitionssummen zurück, die bislang in die Digitalisierung gesteckt wurden. Denn noch immer halten sich hier viele Mittelständler:innen zurück.
Die Studie der KfW Bankengruppe ergab, dass die durchschnittlichen Ausgaben im Bereich Digitalisierung stagnieren und sich bisher nur auf 17.000 Euro belaufen. Allerdings rechnet Drinhaus wie viele andere Expert:innen auch damit, dass der Investitionsdruck steigt: „Je mehr Unternehmen auf den digitalen Zug aufspringen, desto mehr werden nachziehen müssen, um nicht den Anschluss zu verlieren.“
Fördermöglichkeiten gibt es inzwischen reichlich. Neben der bundeseigenen KfW treiben auch einige Bundesländer die Förderung der Digitalisierung in ihrer Region mit eigenen Programmen voran. Auch die EU hat mehrere Programme aufgelegt, mit deren Hilfe mittelständische Unternehmen hohe Kosten für Digitalisierungsvorhaben leichter stemmen können.
Das bekannteste EU-Förderprogramm ist dabei zugleich eines mit anspruchsvollen Bedingungen: „Horizont Europa“ soll eine wissens- und innovationsgestützte Gesellschaft fördern und helfen, eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen.
Von Zuschüssen bis hin zu günstigen Zinssätzen: Mit unterschiedlichen Herangehensweisen unterstützen Förderinstitute in Deutschland die Digitalisierung des Mittelstands. Klicken sie sich durch die Galerie, um Details über drei lohnende Förderprogramme zu erfahren.
Angesichts der vielen Möglichkeiten rät Jürgen Drinhaus jedem Unternehmen, bei einem Digitalisierungsvorhaben frühzeitig das Gespräch mit der Hausbank zu suchen. „Zusätzlich zu den Förderprogrammen, die explizit für Digitalisierung aufgelegt wurden, gibt es weitere, die ebenfalls eine Finanzierung für digitale Projekte erlauben“, erklärt der Experte.
Nicht immer sei daher die offensichtliche auch zugleich die beste Lösung. Drinhaus: „Es kommt immer auf den Einzelfall an.“ Ein erfahrener Förderberater eine erfahrene Förderberaterin kann Unternehmen dabei helfen, aus der Vielzahl der Möglichkeiten das richtige Programm oder sogar die optimale Kombination verschiedener Fördermöglichkeiten herauszufiltern.
Die komplette KfW-Studie zur Digitalisierung im Mittelstand 2018 finden Sie hier: PDF-Download
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