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Studie "Ökonomie der Nachhaltigkeit"

Der langfristige Erhalt der Lebensgrundlagen ist die wichtigste Aufgabe unserer Zeit. Für Unternehmer:innen und Investor:innen stellt sich damit immer dringender die Frage nach den betriebswirtschaftlichen Erfolgschancen und den künftigen Finanzierungsformen nachhaltiger Geschäftsmodelle.
Titelbild Tropfen auf Blatt

Inhalte der Studie

Die HypoVereinsbank hat in der Studie "Ökonomie der Nachhaltigkeit" Thesen aufgestellt, die in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsagentur sustainable durch Interviews mit erfahrenen Expert:innen aus den Bereichen Technologie, Finanzen, Beratung und Forschung für Unternehmer:innen und Investor:innen aufbereitet wurden. Diese Thesen bieten Einblicke, wie Unternehmer:innen und Anleger:innen die nachhaltige Transformation gezielt für ihren wirtschaftlichen Erfolg nutzen können.

Chancen und Risiken bestehender Geschäftsmodelle von Unternehmen haben sich noch selten zuvor so rasch gewandelt. Während sich Verbrauchs- und Nutzungsgewohnheiten für viele Produkte rasant verändern, stellen gleichzeitig Rohstoff- und Energieunsicherheit, disruptive Technologiesprünge, Preissteigerungen und Fachkräftemangel aber auch geopolitische Erschütterungen die Eckpunkte, zwischen denen Firmen ihre Zukunftsstrategien formulieren müssen. 

Welche Geschäftsmodelle sind zukunftsfähig, welche Kennzahlen entscheidend, wie lohnt sich Nachhaltigkeit für mich als Unternehmer:in? Unsere Studie zeigt: Nachhaltiges Wirtschaften ist schon heute rentabel – wenn es strategisch geplant und effizient umgesetzt wird.“
Dr. Andreas Wagner
Head of ESG Germany
Andreas-Wagner

Parallel drängen Gesetzgeber, Regulierungsbehörden, Verbraucher:innen, Kapitalgeber:innen und die breite Öffentlichkeit Firmen immer stärker dazu, ihr unternehmerisches Engagement, unterstützt von ihren Finanzierungspartnern, in ökologisch und gesellschaftlich nachhaltige Geschäftsmodelle zu überführen. Unternehmen müssen etwa künftig berichtspflichtige Strategiepfade zu Aspekten wie Klimaneutralität der Fertigungsprozesse und Produkte, Kreislaufwirtschaft und Rohstoffmanagement in der Produktion aufzeigen – aber auch ihre Kapitalbasis nachhaltig gestalten.

Investor:innen haben erkannt, wie wichtig nachhaltige Geschäftsmodelle für den Unternehmenssektor geworden sind. Und sie engagieren sich dort als Kapitalgeber:innen, weil sie von den neuen Renditechancen der nachhaltigen Transformation überzeugt sind.“
Dr. Kevin Schaefers
Head of HVB Sustainable Investment Office Wealth Management
Kevin Schäfer

Die HVB-Studie „Ökonomie der Nachhaltigkeit” hinterlegt ihre 9 Kernthesen aus zahlreichen Expert:innen-Interviews zu den Erfolgsfaktoren nachhaltiger Geschäftsmodelle mit Hintergrundfakten, vertiefenden Erkenntnissen und Daten.

Diese Aufbereitung macht die Aussagen für die praktische Nutzung durch Unternehmer:innen einerseits anwendbar. Für Anleger:innen liefert die Studie Informationen darüber, wie sich Firmen im Zuge des nachhaltigen Umbaus der Wirtschaft neu ausrichten, um damit neue Renditechancen für Eigen- oder Fremdkapital aufzuzeigen.

9 Thesen zur Nachhaltigkeitstrategie

Das sollten Unternehmer:innen und Investor:innen bei ihrer nachhaltigen Strategieentwicklung immer mitbedenken.

  • Nachhaltige Geschäftsmodelle gedeihen nicht überall
    Gesetzgebung, Regulatorik, Rohstoffangebot, Technologiewissen müssen zusammenpassen, damit der Einstieg in langfristig tragfähige Fertigungsprozesse, Produkt- und Serviceangebote gelingt. Der staatliche und geographische Rahmen verschafft die entscheidenden Vorteile bei der nachhaltigen Transformation.

     

  • Transformativ werden statt „transitional“ bleiben

    Jedes Unternehmen muss heute bereits die Weichen stellen für die richtige Mischung an zukunftsfähigen Technologien und dazu passenden operativen Betriebsabläufen. Technologisch transformative Geschäftsmodelle, die auch gesellschaftlich verändertes Verhalten hervorrufen, haben dabei die größten Erfolgsaussichten.

     

  • Noch kaum zuvor mussten Unternehmensstrategen so weit nach vorne blicken

    Es wird für Unternehmen zunehmend erfolgsentscheidend, bereits heute die Trends bei Effizienzgewinnen, Marktumbrüchen, Disruptionen, Wettbewerb und Innovationssprüngen weit in die Zukunft zu denken, um darüber zu tatsächlich nachhaltigen Geschäftsmodellen zu gelangen.

     

  • Fremdkapital- und Eigenkapitalgeber werden zu Haupttreibern der Transformation

    Kreditinstitute, Vermögensverwalter:innen und Private-Equity-Firmen sorgen für die ESG-Kompatibilität ihrer Kreditbücher und Assets – sie werden damit zum zentralen Transformationsimpuls für den Unternehmenssektor, der konventionelle Finanzierungen zum Auslaufmodell macht.

     

  • ESG-Ratings werden mehr denn je zum Schlüssel nachhaltiger Geschäftsmodelle

    Um nicht vom Kapitalmarkt abgeschnitten zu werden, müssen sich auch Mittelständler mit dem Thema ESG-Rating auseinandersetzen – denn die Gewährung „grüner“ Finanzierungen und die staatliche Förderungspraxis werden immer stärker auf die Vergleichbarkeit von ESG-Ratings setzen.

     

  • Internalisierte Kosten werden zum zentralen Druckpunkt des Wandels

    Neben neuen Randbedingungen wie Berichtspflicht, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und EU-Taxonomie werden vor allem direkte regulatorische Kostenanreize zum Haupttransformationstreiber – etwa über die Bepreisung von CO2 oder die Vorteile von Green-Finance-Lösungen

     

  • Netzwerke und Kreislaufwirtschaft werden die Branchen neu sortieren

    Ausgehend von nachhaltigen Energiequellen sowie von der künftigen Einbettung in umfassende Recycling- und Rohstoffströme, werden Branchen ihre Standorte neu wählen und sich zu neuen Netzwerkclustern gruppieren.

     

  • Nachhaltigkeit in den Geschäftsmodellen beginnt bei der Energiewende

    Der Einstieg in nachhaltige Geschäftsmodelle beginnt für Industrie- aber auch Dienstleistungsunternehmen vor allem mit der Verwendung technologisch bereits ausgereifter regenerativer Energien.

     

  • Die Industrienationen treiben den Wandel im Rest der Welt

    So, wie konsumstarke Verbraucher:innen innergesellschaftlich als Transformationstreiber „nach unten“ wirken, werden auch die Industrienationen erfolgreich bei nachhaltigen Geschäftsmodellen vorangehen und andere Wirtschaftsräume mitziehen.

     

Unsere Expert:innen-Interviews: Nachhaltigkeit im Fokus

Zehn exklusive Wort-für-Wort-Interviews mit unseren Expert:innen bieten weiterführende Hintergründe zum Thema „grüne“ Transformation von Wirtschaft und Kapitalmärkten.

  • Dr. Lucia Baur

    Promovierte am Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement der Technischen Universität München zum Thema Smart Cities und beschäftigt sich mit der Frage, wie Hochtechnologien zur nachhaltigen Transformation beitragen können.

    „Erneuerbare Energien – betriebswirtschaftlich ist das keine Frage mehr“

    Zum Interview

  • Sabine Braun

    Nachhaltigkeitspionierin der ersten Stunde und Gründerin einer der ersten Nachhaltigkeitsberatungen in Deutschland. Bei Accenture begleitet sie branchenübergreifend mittelständische Unternehmen von der Strategie bis hin zum Reporting.

    „Ohne ESG-Rating werden Sie es als Mittelständler bei der Finanzierung bald schwer haben“

    Zum Interview

  • Dr. Timo Busch

    Professor für Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Energie- und Umweltmanagement an der Universität Hamburg. In seiner Forschung beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit Sustainable Finance.

    „Green Finance ist ein zentraler Mechanismus für mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft“

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  • Dr. Ing. Christoph Herrmann

    Professor für Nachhaltige Produktion und Life Cycle Engineering sowie Leiter des Instituts für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) der Technischen Universität Braunschweig. 

    „Es gab durchaus Fehlanreize – aber wir lernen alle dazu“

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  • Matthias Keckl

    Managing Director des Fraunhofer Technologie-Transfer Fonds (FTTF), eines Venture-Capital-Investors für High-Tech Start-ups, die aus Instituten der renommierten Fraunhofer-Gesellschaft herausgegründet worden sind.

    „Hochtechnologie bedeutet heutzutage fast immer auch Nachhaltigkeit“

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  • Jürgen Kern

    Director of Corporate Strategy and Sustainability der KfW. Die bundeseigene Förderbank ermöglicht mit ihrer Mittelvergabe nicht nur zahlreiche Transformationen einzelner Unternehmen.

    „Nachhaltigkeitsdaten werden zwingend erforderlich sein, damit wir fördern können“

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  • Prof. Dr. Pero Mićić

    Gründer und CEO der FutureManagementGroup AG sowie einer der renommiertesten Zukunftsexperten des Landes. Als Unternehmer bereitet er den deutschen Mittelstand seit Jahren auf die nachhaltige Transformation vor.

    „Der Mittelstand besitzt alle notwendigen Tugenden, um die Zukunft zu meistern – er muss sich nur an sie erinnern“

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  • Dr. Dr. h.c. Stefan Schaltegger

    Professor für Nachhaltigkeitsmanagement an der Leuphana Universität Lüneburg. Er gründete das Center for Sustainability Management (CSM) und konzipierte den weltweit ersten MBA für Nachhaltigkeitsmanagement. 

    „Nachhaltig wirtschaften ist eine laufende industrielle Revolution – diesmal geht es um Existenzsicherung“

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  • Dr. Andreas Steinert

    Head of ESG Business von Amundi Deutschland

    „Wir fordern die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien als Eigenkapitalgeber permanent bei der Realwirtschaft ein“

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  • Dr. Farsin Yadegardjam

    Er ist als Partner auf Mittelstandsfirmen spezialisierten Private-Equity-Firma COI Partners für die nachhaltige Transformation des Beteiligungsportfolios verantwortlich.

    „Unsere Investoren wollen in beides investieren – Rendite und gesellschaftlichen Impact“

    Zum Interview

     

Studienergebnisse "Ökonomie der Nachhaltigkeit"

Als ausgeprägter Tenor der Befragung stellt sich heraus, dass es sich für Unternehmer:innen und Investor:innen gleichermaßen lohnt, perspektivisch noch viel weiter als bisher nach vorne zu blicken. Mögliche Zukunftstrends über Energiequellen, Rohstoffeinsatz, Verbrauchertrends müssen schon heute rational sortiert und analysiert werden, um Entscheidungen über Investitionen in nachhaltig tragfähige Geschäftsmodelle treffen zu können – und die Gefahr zu minimieren, als Verlierer aus der Transformation des Unternehmenssektors hervorzugehen.

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