Unternehmensübergabe bei LAPP. Risiken und Chancen managen. #DasIstMirWichtig

Ein Kabel mit verschiedenfarbigen Adern. Heute ein Allerweltsartikel – doch am Anfang steht immer eine kluge Idee.
Oskar Lapp hatte sie Ende der 50er Jahre aufgetan. Der Tüftler, Ingenieur und Gründer aus Stuttgart entwarf mit seiner Frau Ursula Ida die ersten Kabel der Marke ÖLFLEX® am Küchentisch.
In dritter Generation führt das schwäbische Familienunternehmen inzwischen Matthias Lapp. Mittlerweile ist die LAPP Gruppe ein Global Player mit fast zwei Milliarden Euro Umsatz und Marktführerschaft bei vielen Kabellösungen für Maschinen- und Anlagenbau, Lebensmittelbranche, Logistik, Energiesektor und Mobilität.
Vorstandsvorsitzender der LAPP Gruppe
Der 42-jährige LAPP-Vorstandschef bestätigt: „Ich kann darauf bauen, wie meine Familie das Unternehmen bisher geprägt hat – auf die richtige Mischung aus Bodenständigkeit, Beharrlichkeit und Entschlossenheit beim Managen unserer Chancen, aber auch unserer Risiken“.
Den Übergang der Unternehmensführung an Matthias Lapp hatte die Familie im Jahr 2022 geplant. Dass er mitten in einer turbulenten Zeit stattfand, die gleich von mehreren Krisen geprägt war, war kein Grund, die Nachfolge aufzuschieben.
Das ist der Anspruch von LAPP:
Eine langjährige Beziehung zu strategischen Finanzexpert:innen, um gemeinsam die Zukunft des Unternehmens zu gestalten.
Ein vertrauensvoller Partner für globales Business und Fachexpertise – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Asien und Amerika.
Ein Premiumpartner für Währungs- und Rohstoffabsicherungen sowie Finanzierungslösungen.
So machen wir Mittelständler wie LAPP erfolgreich:
Wir beraten als strategischer Partner in jeder Lage, an jedem Ort mit passenden Lösungen – ob bei Übernahmen oder Rohstoffstrategien wie am Kupfermarkt.
Wir sind ein leistungsstarker Working-Capital-Partner mit dem Knowhow und Netzwerk einer internationalen Großbank.
Wir denken mit und bauen gemeinsam mit unseren Kund:innen die Zukunft.
Sprechen Sie mit unseren Expert:innen für Unternehmensnachfolge.
Sie sind in der Planung für eine Unternehmensübergabe? Wir sind Ihr Sparrings-Partner, der die Fallstricke der Unternehmensnachfolge kennt und kompetent begleitet. Vereinbaren Sie direkt einen persönlichen Beratungstermin.
Erfahren Sie mehr über die Erfolgsstory der LAPP Group.
Wenn Algorithmen das Gehirn der vernetzten Welt sind, dann sind Kabel ihre Blutbahnen und Datenleitungen ihr Nervensystem. So sieht das Matthias Lapp als CEO des weltweit führenden Herstellers von „integrierten Verbindungslösungen“ mit über 40.000 unterschiedlichen Kabeln und Leitungen, Industriesteckverbindungen und Konfektionslösungen im Portfolio.
Geräuschloser Übergang an die nächste Generation.
Mit sorgfältig durchdachten Nachbesetzungen brachte LAPP den Firmenübergang innerhalb der Familie Schritt für Schritt geräuschlos über die Bühne. Der mittelständische „Hidden Champion“ ist in Baden-Württemberg und im Markt der Verbindungstechnologie wahrlich kein Unbekannter. Mit einem weltweiten Umsatz von 1,82 Milliarden Euro pro Jahr und rund 5.700 Mitarbeitenden, hat sich die Firma eine führende Position im globalen Kabelmarkt erobert. Die Straße in Stuttgart-Vaihingen, an der LAPP seinen Sitz hat, trägt den Namen von Oskar Lapp – dem Mitgründer und Ehemann von Ursula Ida Lapp, die beide inzwischen verstorben sind.
Andreas Lapp führte das schwäbische Familienunternehmen LAPP in der zweiten Generation mehr als drei Jahrzehnte lang. 2022 hat sein Neffe Matthias Lapp den Vorstandsvorsitz der LAPP Gruppe übernommen.
Gleichzeitig wurde Katharina Lapp, die Tochter von Andreas Lapp, in den Aufsichtsrat berufen. Somit ist auch zukünftig je ein Familienmitglied im Vorstand und im Aufsichtsrat vertreten. Und LAPP bleibt, was es immer war: ein Familienunternehmen.
Die Technologien von LAPP werden etwa in Windkraftanlagen, e-Zapfsäulen, Industriemaschinen, Solarparks und Energienetzen verbaut. „Unsere Kund:innen fragen immer häufiger nach kompletten Lösungen, nicht nach einzelnen Komponenten. Sie wollen nicht das bestimmte Kabel, sondern wollen wissen, wie wir ihnen bei der Lösung ihres spezifischen Problems helfen können“, erklärt CEO Matthias Lapp.
„Um weiter erfolgreich zu wachsen, braucht unser Familienunternehmen frischen Wind und starkes Unternehmertum“, so Matthias Lapp, der die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellt. Dazu zählen Investitionen in Batteriespeicher, Datacenter, Intralogistik, E-Mobilität oder erneuerbare Energien. Das Unternehmen baut auch seine Produktionskapazitäten und seine Logistik weiter aus und folgt der Strategie „local for local“ – also lokal zu entwickeln und zu produzieren.
Kurze Lieferzeiten, Maßkonfektion und die Nähe zu Expert:innen sind schon immer die zentralen Versprechen von LAPP an seine Kund:innen. Das war schon das Credo von Andreas Lapp, der nach dem frühen Tod des Firmengründers Oskar 1987 die Führungsverantwortung im Unternehmen übernahm und zusammen mit seinem Bruder Siegbert E. Lapp die globale Expansion vorantrieb. Das Ziel, das LAPP noch heute stark macht: die Lieferzeiten kurz und die Servicequalität vor Ort auf höchstem Level halten. LAPP fertigt heute an 26 internationalen Standorten und ist in insgesamt über 80 Ländern weltweit aktiv. „Oft bemerken unsere Kund:innen erst während eines Projekts, dass ihnen eine bestimmte Verbindungslösung fehlt, um weiterbauen zu können. Dann müssen wir in der Lage sein, ihnen schnell zu helfen“, argumentiert Matthias Lapp.
Dass das leichter gesagt als getan ist, zeigt ein Blick in den LAPP Webshop. Hier finden Kund:innen tagesaktuell abertausende Artikel mit Beschreibungen von Kabeln und Steckverbinder. Die Palette reicht etwa von einfachen Kupferlitzen über komplexe Kabelstränge bis hin zu hochleistungsfähigen Glasfaserlösungen für den zuverlässigen Transport großer Datenmengen.
Auch aktive elektronische Elemente, sogenannte Switches, sind im Angebot. Hier arbeitet das Unternehmen eng mit langjährigen Partnern zusammen, um seinen Kund:innen den gewohnten Qualitätsstandard zu bieten. „Lieber gut auf die Expertise von Partnern setzen, als schlecht selber machen“ ist schon lange das uneitle Motto von LAPP. Es spiegelt einmal mehr die Lösungsorientierung und den Pragmatismus wider, der im Unternehmen herrscht.
Apropos Datentransport – wer LAPP-Führungskräfte fragt, ob der Trend zu drahtlosen Lösungen, etwa durch den 5G-Mobilfunkstandard, nicht die Grundlage des Geschäfts untergraben könnte, bekommt als Antwort ein entspanntes Lächeln. „Wir sind Anbieter von Verbindungslösungen und arbeiten technologieoffen, und wenn die Kund:innen das wollen, setzen wir auch Drahtlos-Lösungen um. In den meisten Fällen ist und bleibt ein Kabel aber die bessere Lösung, das spiegelt uns auch der Markt zurück“, stellt Matthias Lapp fest. Denn erstens wird das Kabel für den Energie- und Stromtransport weiterhin unersetzlich bleiben. Und zweitens sind drahtlosen Technologien bei Übertragungsgeschwindigkeit und Sicherheit enge physikalische Grenzen gesetzt. Die Latenz, also der Zeitraum zwischen elektronischem Impuls und der folgenden Reaktion, ist bei Funkübertragungen nun einmal länger als bei Kabelverbindungen. Davon kann ein Leben abhängen – etwa, wenn der Not-Stopp eines Roboterarms in der Fertigung verzögerungsfrei auslösen muss.
Indirekt treiben die Fortschritte in der drahtlosen Technik sogar die Geschäfte mit Kabeln an. Wo drahtlos vernetzt wird, werden auch Kabel gebraucht. „Der Trend zur vollvernetzten Fertigung und Industrie 4.0 hilft uns sehr, denn er bedeutet mehr Verbindungen und wir stellen Verbindungen her. Kabeltechnik und Wireless-Technologie stehen dabei nicht etwa in Konkurrenz zueinander, sondern verstärken sich sogar gegenseitig“, erklärt Matthias Lapp.
Der Markt für die in der Digitalisierung ganzer Industriezweige genutzten Ethernet-Lösungen – der Datenübertragung per Kabel – verzeichnet überproportionale Zuwachsraten und ist einer der wichtigsten Wachstumsmotoren des Unternehmens. „Das Kabel wird im Hinblick auf die Kosten über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts immer die günstigste und zuverlässigste Lösung bleiben“, ist Matthias Lapp überzeugt.
Im Produktangebot findet sich auch das ÖLFLEX®-Kabel – eine für die Branche wegweisende Erfindung der Firmengründer Oskar und Ursula Ida Lapp. Der Ingenieur Oskar Lapp tüftelte 1957 die Idee aus, die einzelnen Adern des Kabels mit unterschiedlich eingefärbten Isolierungen zu versehen. Bis dahin waren sie vornehmlich schwarz und grau. Um an beiden Enden von Schläuchen und Kabelschächten die richtigen Enden zu identifizieren, mussten Monteur:innen die einzelnen Adern jeweils umständlich „durchklingeln“. LAPPs ÖLFLEX®-Kabel – der Name steht für ölbeständig und flexibel – löste das Problem. Die erste industriell gefertigte Steuerleitung mit farbigen Adern war geboren und wurde weltweit zum Verkaufsschlager und Grundstein des Familienunternehmens.
Heute müssen Kabel indes weit mehr können: zum Beispiel durchhalten, wenn der Roboterarm einer Montagestraße in einem Automobilwerk zigtausendmal am Tag die gleiche Bewegung durchführt – und zwar über die gesamte Lebensdauer der Maschine. Dass sich dies nicht mit einfachen, bei solchen Belastungen vom Bruch bedrohten Kabeln in Baumarktqualität bewerkstelligen lässt, liegt auf der Hand. „Robotik ist die Königsdisziplin der Kabeltechnik“, erklärt Matthias Lapp. Die Spezialanfertigungen aus dem Hause LAPP halten auch extremen Belastungen stand, seien es Bewegungen, starke Temperaturschwankungen oder Kontakte mit aggressiven Stoffen. Sogar für Bergbesteigungen im Himalaya oder Polarexpeditionen sind LAPP Produkte die erste Wahl.
Fortlaufende Produktverbesserung, Innovationen und marktfähige Ergebnisse sind für den schwäbischen Mittelständler unternehmerische Pflicht. Besonders im Fokus steht bei LAPP der Zukunftsmarkt der alternativen Energiequellen. Neben Verbindungslösungen für Photovoltaik und Wind hat das Unternehmen einen biobasierten Kabelmantel im Portfolio. Mit dem zu 43 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen basierenden Kabelmantel reduziert sich der CO2-Fußabdruck bereits um etwa 24 Prozent. Auch mit Prototypen nachhaltiger Steckverbindungen aus Bio-Kunststoff auf Maisstärke-Basis leistet LAPP Pionierarbeit für nachhaltige Verbindungstechnik.
Den neuen – und alten – Ingenieursgeist im Hause LAPP symbolisiert kaum etwas mehr als die Firmenzentrale. Transparenz, Großzügigkeit, offene Architektur und lichtdurchflutete Räume sorgen für Kommunikation ohne Barrieren. Das ist ganz im Sinne der Firmenlenker der dritten Generation. Agile Zusammenarbeit über Abteilungen und Standorte hinweg gehören für sie selbstverständlich dazu, wie auch eine Führungskultur, die Selbstverantwortung fördert und Mitarbeitende ermuntert, ihre eigenen Ideen ein- und umzusetzen. Dies schlägt sich auch im jährlichen Stimmungsbarometer nieder, bei dem die Anzahl der überzeugten Mitarbeitenden kontinuierlich steigt.
Dieser Wandel vollzieht sich, wie in der Unternehmerfamilie Lapp vieles angepackt wird: schwäbisch unaufgeregt, mit effektivem Arbeitsethos und immer mit der Zukunft im Kopf. Denn auch die jüngste Unternehmergeneration Lapp weiß, was Matthias Lapp so ausdrückt: „Es ergibt keinen Sinn, die verbrannte Asche anzubeten. Wichtig ist, das Feuer am Brennen zu halten.”