Generationenkonflikt

So lösen Sie den Generationenkonflikt in der Unternehmensnachfolge.

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:
Ob eine Unternehmensübergabe in der Familie klappt, ist manchmal eine Frage der Perspektive. Was früher wichtig war, muss es heute nicht mehr sein.

Unterschiedliche Generationen haben unterschiedliche Vorstellungen. Wenn Eltern ihren Kindern die Firma übergeben wollen, kommt es daher nicht selten zu Missverständnissen. Das Zauberwort heißt hier: Kommunikation.

Wie schaffe ich es am besten, mein Unternehmen an meine Tochter oder meinen Sohn zu übergeben? Bei der Beantwortung dieser Frage stehen zumeist die Qualifikationen, die Fähigkeiten und die Interessen des:der Nachfolgers:Nachfolgerin im Fokus. Ein anderer Aspekt fällt dabei häufig unter den Tisch: Welche Erwartungen haben beide Seiten und wie steht es mit der gegenseitigen Wertschätzung und Anerkennung?

„Die Generation Y, die jetzt in die Führungsetagen kommt, hat ganz andere Werte und Wünsche als die Leistungsgesellschaft der Nachkriegsgesellschaft“, sagt Gründer- und Unternehmercoach Marion Lang. Die sogenannte Generation Y ist in den 80er- oder 90er-Jahren geboren. Sie gilt als gut ausgebildet, oft mit Fachhochschul- oder Universitätsabschluss und ist mit Internet und mobiler Kommunikation aufgewachsen.

Aus ihrer langjährigen Erfahrung als Beraterin weiß Marion Lang, dass es am Ende immer um die Verständigung zwischen Jung und Alt geht, um Vertrauen. „Ob ein Unternehmer seine Firma erfolgreich auf sein Kind übertragen kann, hängt davon ab, ob sich die unterschiedlichen Perspektiven beider Menschen verbinden lassen.“

Unterschiedliche Perspektiven berücksichtigen.

Um dies zu verstehen, ist es wichtig, die soziale und wirtschaftliche Sozialisierung beider Generationen zu beleuchten. Die Unternehmer:innen, die in ein paar Jahren in den Ruhestand gehen, sind mit dem Leistungsdenken aufgewachsen. Sie hatten kaum eine andere Wahl, als das Unternehmen der Eltern zu übernehmen und haben ein Leben lang viel Energie und Zeit in die Firma gesteckt, um den Betrieb am Laufen zu halten. Für sie bedeutet die Übergabe des Unternehmens die Übertragung ihres Lebenswerks.

Work-Life-Balance vs. Maloche.

Für die Nachfolgenden hingegen gibt es heutzutage viele Möglichkeiten, eigene Wege zu gehen. Freizeit und Work-Life-Balance sollen dabei nicht zu kurz kommen. Teamfähigkeit, Motivation, Eigeninitiative sind für sie wichtig; harte Maloche und eine Sieben-Tage-Woche gehören dagegen nicht mehr zu den Vorstellungen von einem erfüllten Leben.

Marion Lang
"Wille und Wunsch kann man nicht erzwingen. Dies kann man allerdings entwickeln und wecken.“
Marion Lang
Gründer- und Unternehmercoach, Marion Lang Coaching

„Die Generation Y kann auch ins Ausland gehen oder studieren, anstatt den Familienbetrieb zu übernehmen“, sagt Marion Lang. „Die Kinder müssen nicht mehr wie ihre Väter ackern, um sich selbst zu verwirklichen.“

Für den:die Chef:in eines mittelständischen Unternehmens geht es um mehr als nur darum, eine:n geeignete:n Nachfolger:in zu finden. Klar: An dieser Entscheidung hängen Arbeitsplätze, es geht um Mitarbeiter:innen. „In seinem Unternehmen stecken seine Aufbauarbeit, seine Ideen, seine Kraft und seine Energie. Er braucht eine hohe Wertschätzung für sein Lebenswerk. Und das macht Übergaben und Übernahmen so schwierig“, unterstreicht Expertin Lang.

Das Interesse für die Firma wecken.

Eltern sollten grundsätzlich nicht die Erwartung haben, dass ihre Kinder die gleichen fachlichen Qualifikationen mitbringen wie sie. „Erst in zweiter Linie kommt es darauf an, ob die Fähigkeiten und Kompetenzen beim Nachwuchs vorhanden sind, die Firma zu führen. Diese Eigenschaften kann man lernen und bei Bedarf nachholen – im Gegensatz zur Wertschätzung. Die ist entweder da - oder nicht“, erläutert Marion Lang.

Wenn der Sohn oder die Tochter nicht den Wunsch hat, die Firma zu übernehmen, sollte man daran auch nicht festhalten. Schließlich geht es darum, eine Führungspersönlichkeit zu sein. „Wille und Wunsch kann man nicht erzwingen. Dies kann man allerdings entwickeln und wecken“, weiß die Unternehmensberaterin.

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Die Perspektive der anderen Generation verstehen.

Die gegenseitige offene kommunikative Verständigung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Durch die Beratung durch neutrale Dritte ist es in vielen Fällen erst möglich, die jeweilige Perspektive der anderen Generation zu verstehen. Weiterhin geht es darum, sich selbst einmal auf den Prüfstand zu stellen – Selbstreflexion ist häufig erst mithilfe von Berater:innen oder Coachs möglich. 

„Wenn Übergeber:innen und Übernehmer:innen sich gegenseitig wertschätzen und jeweils ihre Ideen und Wünsche einbringen können, ist das eine gute Basis für eine gelungene Übergabe“, sagt Marion Lang.

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